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Die kleine Marthakirche wurde im Jahr 1800 der
reformirten Gemeinde überlassen und 1810 von der
bayerischen Regierung zu einer reformirten Pfarrkirche
erhoben. Sie ist nebst einem Hospital für arme Pilger
1360 von Conrad Waldstromer gestiftet worden. * Die
Glasmalereien an den Fenstern stammen grösstentheils
aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Die alten Meister-
sänger hielten lange Zeit ihre Versammlungen in dieser
Kirche; von 1527 bis 1614 wurde sie als Schaubühne
benützt, worin nürnberger Bürgerssöhne die Schauspieler
machten.
Suchen wir jetzt jene Kirchen und Klöster auf, welche
nicht mehr zu kirchlichen Zwecken gebraucht werden.
Zunächst beachten wir in der Burgstrasse ein langes, altes
Gebäude. Ein Theil desselben ist in eine moderne Woh-
nung für den Hauptprediger bei Set. Sebald umgewandelt
und zeigt einen freundlichen Anstrich; der grössere Theil
aber, wo sich die Stadtbibliothek befindet, sieht alt
schwarz und rauchig, wie aus einer Brandstätte gerettet.
Es ist diess das vormalige Dominikanerkloster. Das-
selbe wurde auf Kosten zweier nürnberger Bürger, Otto
und Hans Winkler, 1248 oder 1250 zu bauen ange-
fangen und 1271 dem Dominikanerorden übergeben; der
Kreuzgang ist erst 1330 vollendet worden. Die Mönche
dieses Klosters waren unter den letzten, welche bei der
Reformation ihr Kloster dem Rath übergaben. Es geschah
dies erst am 4. April 1543, als nur noch 4 Mönche und
ein Laienbruder im Kloster sich befanden. Das Messe-
lesen und Singen war ihnen schon 1525 verboten worden.
Die letzten Mönche erhielten nach ihrem Austritt eine
lebenslängliche Pension. An der Stelle der Kirche (dem
Rathhaus gegenüber), von welcher 1807 ein Stück einfiel,
so dass sie 1808 eingelegt werden musste, steht gegen-
wärtig ein Privathaus mit hübschem Garten.
An der Sebalduskirche vorüber gegen die Pegnitz
hin gelangen wir an das Augustinerkloster. Die Ere-
miten des Augustinerordens waren die ersten Bettel-
mönche in Nürnberg. Ihr Kloster hatten sie anfangs vor
der Stadt, auf dem Platze des jetzigen Sternhofs am neuen
Thor. Dieses Kloster soll 1230 erbaut worden Sein,
hrannte aher schon nach wenigen Jahren ab, worauf sich