XLIII —
einer solchen Untersuchung die größtmöoͤglichste Feierlichkeit
geben und hatte zu diesem Zwecke die kaiserlichen Marschälle,
die in Deutschland ein Kommando führen, veranlaßt, aus
ihren Corps diejenigen Obersten, welche am meisten durch
ihre Billigkeit und Mäßigung bekannt waren, zu Mitgliedern
dieser Militärkommission zu ernennen, die demnach aus
sieben Obersten und dem Chef des Generalsstabs der ersten
Division dieses Armeekorps zusammengesetzt war.
Obwohl nun sechs Individuen nach Kriegsrecht und
gemäß dem kaiserlichen »code militaire« zum Tode ver—
urteilt wurden, so wurde das Urteil doch nur an einem
Buchhändler aus Nürnberg vollzogen, nämlich an dem be—
rüchtigten Palm; dieser war seit langem als Verbreiter
von Schriften bekannt, welche die deutschen Völker gegen
ihre Souveraine und gegen die Franzosen aufreizten. Durch
einen gestern eingetroffenen Courier erfahren wir, daß
S. M. über die anderen Schuldigen Gnade walten lasse.
Diese Großmuth S. M. gegen Menschen, die ihn persönlich
beleidigt, hat hier zu Lande den größten Eindruck gemacht.
Man sieht, daß er, der durch seinen Rang und seine Macht
über alle Souderaine Europas gesetzt ist, sie alle übertrifft
durch seine Milde und Güte.“
Der Bericht ist vom 11. September datiert. Er hatte
seinen bestimmten Grund. Denn die Katastrophe von Braunau
hatte im Süden einen Schrei der Entrüstung und des Ent—
setzens geweckt und Napoleon erkannte, wenn auch zu spät,
daß er sich durch diesen Akt den letzten Rest der Sympathie
verscherzt hatte. Auch die bayrische Regierung war dadurch
aufs Tiefste betroffen und sie hatte sich aufs Eifrigste be—