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Einleitung.
betätigen sie zu wenig Strenge und Konsequenz, der Taidigung,
wie überhaupt der Laune des Klägers zu viel Beachtung ein-
räumend. Furchtsam lauschen sie dem Gerücht und Geschrei der
Menge, allem vorbeugend, was irgendwie Unwillen und Unruhe
verursachen könnte; tatenlos verharren sie hie und da der Willkür
der Volksjustiz, wie z. B. dem Gebahren des Pöbels am Raben-
stein gegenüber, wo der Henker bei unredlichem Richten trotz
des scharfen Friedgebots nur mit genauer Not der Steinigung ent-
rinnt. Zu hartnäckig halten sie mitunter an veralteten grausamen
Strafen — wie am Lebendigbegraben und später am Ertränken
— fest; Schritt für Schritt zurückweichend gewähren sie den Forder-
ungen der neuen Theorien nur mit Widerwillen Einflufs und
Geltung. Auch der Egoismus scheint ihrem Herzen nicht völlig
iremd. Nicht, dafs sie sich als „Taschenrichter“ erweisen; ich
gedenke jedoch hier ihres Bestrebens, bedeutende Männer, wie
Veit Stofs, anstatt sie zu verbannen, zu konfinieren, um sie ganz
zum Vorteil der Kommune auszunützen, oder der Beschlüsse, wonach
Missetäter mit Weib und Kind verwiesen, ja — wie einige Male
— der Familie wegen gar nicht bestraft werden, lediglich deshalb,
um der Stadt die Unterhaltung derselben zu ersparen.
Aber diese Mängel — abgesehen davon, dafs es fraglich, ob
letzteres nach damaliger Anschauung als solcher gelten darf —
werden durch mannigfache Vorzüge zum Schweigen geboten und
dokumentieren sich selbst wieder in vieler Hinsicht zum Frommen
der Republik.
Gerade jenes gerügte Selbstbewulstsein ist es, was die anfangs
so haltlose, auf thönernen Fülsen basierende Obrigkeit zur höchsten
Autorität bei den Bürgern, wie im Ausland gelangen läfst. Ihr
überlegtes, bedächtiges Vorgehen bewahrt sie nicht selten vor
unreifen, übereilten Entschlüssen, vor manchem Übergriff, Ihr
Festhalten am Erbstück der Väter, den altbewährten Bräuchen,
verleiht — wie es sich in der folgenden Darstellung erweist —
den Aussprüchen vielfach eine mildere Sprache, als die spätere
sklavische Unterwerfung unter die Dikta der neuen hochnotpein-
lichen Ordnung.
Ohne sonst ihre Regierungsweise — welche trotz zahlreicher
Fehlgriffe immerhin von trefflichen Maximen geleitet ist und uns
bei Prüfung der einzelnen Epochen eine Reihe von Männern offen-
bart, die beseelt von politischer Einsicht, durchglüht von hohem