Full text: Pirckheimer-Studien Buch I und II

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Frauen von S. Clara mit einem Priester zu versehen hatte.*) 
Zu Pfingsten 1509 siedelte er auf seine Pfründe über; damit 
hatte seine Schule aufgehört zu existieren. So konnte denn 
auch die Bewerbung Spalatins um den Posten, die gegen 
Ende des vorhergehenden Jahres durch Pirckheimers Ver- 
mittelung erfolgt war**) — vielleicht war er ja selbst ein 
Schüler der Anstalt nach Absolvierung der Sebalder Schule 
gewesen — keine Berücksichtigung finden; die humanistische 
Reorganisation der beiden Hauptschulen war im Grunde auch 
zweckentsprechender, man lenkte damit in die Bahnen des 
Ratsbeschlusses von 1485 wieder ein. 
Fast scheint es, als hätte Grieninger die priesterlichen 
Funktionen doch selbst übernommen; es sind deutsche Predigten 
eines Meister Heinrich erhalten, die aus einem Nürnberger 
Frauenkloster und aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts 
stammen,***) doch können sie auch einem Heinrich zugehören, 
der als Beichtiger der Walpurg Pirckheimer in deren Testament 
von 1485 erwähnt wird.+) Unser Poet hat seiner Pfründe nicht 
mehr lange geniessen dürfen; am 11. Mai 1511 starb er und 
am folgenden Tage wurde er mit dem üblichen Totengeläute 
begraben ;+}) die Pfründe der Frühmesse wurde sofort dem 
Probste von S. Lorenz, Anton Kress angeboten, {{7) und am 
17. Mai auf dessen Fürbitte seinem Organisten Hans Siber 
verliehen.”) 
Von Schülern kann man ausser den bereits genannten 
Niemanden nachweisen, möglicherweise hat auch Cochlaeus 
zu ihnen gehört. Doch mag die Schule manchem Nürnberger 
Bürgersohn und manchem Fremden die klassichen Formen, 
wie den moralischen Gehalt und die Schönheit der Antike 
nahegebracht haben, und man kann sie wohl, ohne zu viel 
zu sagen. als direkten Vorläufer des von Melanchthon nach 
*\ Ratsbuch No. 9. Fol. 73b, III. p. Oculi 1509 
: Heumann pP. 233. 
***) Quaritch, General-Catal. 1874, S. 130, No. 1144 führt sie auf, sie 
sind angebunden an Dr. Ulr. Pindars „Rosenkrantz Mariae“ von 1505: der 
Verbleib ist nicht zu ermitteln gewesen. 
+) Kat. 258. Urk. 11. S. oben. 
++) Totengeläutbuch von S. Lorenz im Nürnb. Kreisarchiv: „Item 
her Heinrich Grininger au sant Pangracy 1511“; nach der Sitte der Zeit 
ist das Begräbeis stets am folgenden Tag; Pankraztag, wo er bestattet 
wurde, ist der 12. Mai. 
+++) IL Pancrati, R.-P. 
*\ Torchners Chronik s. a.. Nbe. St.-Bibl. 
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