Volltext: Die Burg zu Nürnberg

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lassen. Die Possen (Quader) sollten in nächster Zeit ab- 
gehauen werden, Und nun folgt ein weiterer Beschluß, der, 
nach mehr als einer Richtung bemerkenswert, in seinem 
ganzen Wortlaut wiedergegeben sei: 
„Und Meister Hansen Beheim für Rat beschicken und 
stattlich befehlen, daß er sich der Gebäu auf der Vesten 
underste *) und mit Leuten überleg, damit die und sonderlich 
im Sloß sieunig und zum furderlichsten gemacht und gefertigt 
werden und sich an solchem weder (vom) paumeister oder 
imand anderm ‘verhindern laß.“ 
In den Gemächern der Burg war man gleichfalls mit 
allen Kräften an der Arbeit, um sie für die Ankunft des 
Kaisers würdig auszustatten. Der Rat scheute da keine 
Kosten. Er verfügte am gleichen Tage, daß des Königs 
Stube und Kammer auf der Veste mit Farben angestrichen 
werden sollten, wie man deshalb nach Besichtigung 
des Musters rätig geworden. Das alte Gemälde in der 
Kammer aber solle man fürderlich abschaben lassen. Am 
7. September faßte er dann folgenden, für die Bestimmung 
der gemalten Wappendecke der Burg äußerst wichtigen 
Beschluß, den wir daher seinem Wortlaute nach mitteilen : 
„Des Konigs Stuben und Camern auf der Vesten soll 
man nach dem gemachten Muster grün in grün malen lassen 
und die Deck auf Tuch und Rahmen ziehen mit des 
Königs Wappen und zu solchem den jungen Springenclee 
und ander gut maler gprauchen.‘“ 
Also der junge Springinklee ist der Maler der 
Decke, ob zugleich auch der Erfinder der Idee, könnte 
zweifelhaft erscheinen. Die Idee war übrigens keineswegs 
eine neue, sie war der Ehrenpforte Kaiser Maximilians von 
Albrecht Dürer entlehnt, an die sie auch in ihren rein 
dekorativen Teilen mehrfach Anklänge verrät. Es ist wohl 
möglich sogar, daß Dürer bei dem Entwurf mit Rat und That 
mitgewirkt hat, die Ausführung indes kann nicht als seine Arbeit 
gelten, sie ist, wie der obenangeführte Ratsverlaß erkennen 
läßt, das Werk des jungen Springinklee und anderer Maler. 
*\ sich ihrer annehme. sie fördere.
	        
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