Volltext: Die Burg zu Nürnberg

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Unter der Empore ein Hochrelief, poliert, den Durch- 
zug Pharaos durch das rote Meer vorführend. Das 
oft fälschlich dem Adam Kraft zugeschriebene Bildwerk ist 
mit seiner gespreizten Auffassung und gezierten Technik 
in das 17. Jahrhundert zu setzen. 
Auf der Westwand endlich noch ein Abendmahl 
mit Spuren früherer Vergoldung aus dem 17. Jahrhundert. 
In dem Chorfenster noch einige Glasgemälde, oben der 
einköpfige Reichsadler, in der Mitte das Geudersche Wappen, 
unten das vereinigte Wappen der Nürnberger Patrizier- 
familien Kreß und Tetzel, darüber die Jahreszahl 1572. 
Jetzt die Treppe zur Empore hinauf. an dem Oratorium 
des Kaisers, links. vorbei in den 
Rittersaal, jetzt Speisesaal. ] 
Als der römische König Heinrich, Kaiser Friedrichs II. 
Sohn, mit Margaretha, der Tochter Herzog Liupolds von 
Österreich, und weiterhin Herzog Heinrich von Österreich 
mit der Schwester Landgraf Ludwigs von Thüringen, Agnes, 
am 29. November 1225 auf der Burg zu Nürnberg ihr 
Beilager hielten, brach während des Tanzes im Rittersaal, 
so berichtet die Sage, die Decke, wobei viele Personen 
den Tod fanden. Der König saß zum Glück an einem 
Fenster und konnte sich an einem Pfeiler erhalten. Nach 
anderen späten Chronisten soll bei der Hochzeit König 
Rudolfs von Habsburg mit der Isabella von Burgund im 
Jahre 1284 in Nürnberg dieses Unglück sich ereignet haben. 
Am Tage Simonis und Judä des genannten Jahres waren 
die Fürsten, Grafen, Ritter und Edelknechte in einem 
großen Saale oder Turniz*) zusammengekommen, Ritterspiel 
und andere Kurzweil daselbst zu treiben. Auch viele An- 
gehörige der alten Nürnberger Geschlechter hatten sich 
eingefunden. Da sei der Saal infolge der Überlast ein- 
gefallen, wobei viel fürstliche und andere Personen Schaden 
genommen und den Tod gefunden, über 70 Personen, die 
Diener und geringeren Leute nicht gerechnet. Der König, 
der im Gemäuer an einem Fenster gesessen, hätte nur 
*\ Speisegaststube, Hofstube — estuarium.
	        
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