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Bau, der durch die vornehme Art seiner Anlage, durch
seine künstlerisch vollendete Durchführung und sein vor-
zügliches Material auffällt, beinahe ansehen, daß er für den
ersten Fürsten des Reiches bestimmt war, der hier der
Andacht pflegte. Von der Burg her gegen die Kapelle
öffnet sich in zwei Bögen das Oratorium, der obere
Teil der Empore, die von der Vorhalle aus durch eine
Stiege und vom oberen Stockwerk der Burg durch eine
Thüre zugänglich ist. Hier oben war der Eingang für den
Kaiser. Durch einen von Säulen getragenen Triumph-
bogen ist der Chor der Kapelle, der vom Margarethenturm
umschlossen ist, mit dem Schiff verbunden. An den Orna-
menten der Leibung wie auch an anderen Teilen der
Kapelle ist die feinere Arbeit des Steinmetzen, wie wir
dies ja auch in der unteren Kapelle beobachten konnten,
nicht stets zu Ende geführt, man sieht an manchen Stellen
nur die ersten Vorarbeiten.
Die Empore auf der Westseite mit drei ungleichen
Kreuzgewölben wird von einem gedrungenen Säulenpaar ge-
tragen, die im Verhältnis zum Schaft der Säulen beträchtlich
hohen Kapitäle sind in der Ornamentierung ähnlich gehalten
wie jene der unteren Kapelle. Die abgeschrägten Ecken
der sich nach der Kapelle öffnenden unteren Bögen sowie
des oberen Bogens der Empore zeigen in ihren Laub- und
geometrischen Verzierungen reizende Muster romanischer
Ornamentik,
Gegen Ende 18091 und Anfang 1892 wurde, um das
hier noch zu erwähnen, die Kaiserkapelle vom Bauamt
unter der Leitung des damaligen Bauamtsassessors Häberlein
einer eingehenden Restauration unterzogen. Wie in der
unteren Kapelle lag auch hier der Fußboden ursprünglich
tiefer, etwa‘ 15 cm. Der untere Teil der Säulenfüße, die
Plinthe mit einem ornamentalen Glied darüber, zeigte sich
völlig eingepflastert. Der geringe Zwischenraum aber zwischen
dem Gewölberücken der unteren Kapelle und der Unter-
fläche der Säulenfüße führte mit Notwendigkeit zu der
Annahme, daß ein Plattenbeleg in der oberen Kapelle
ausgeschlossen war und nur ein dünner Mörtelüberzug über