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1786 zu Ehren des anwesenden Markgrafen in Bayreuth statt,
fand, wurde der Riemermeister Händel aus Unvorsichtigl 4
erschanssan. gkeit
Im Jahre 1771 ordnete er an, dass die Wicderherstellung
des alten Schlosses zu Ende gebracht werden solle. ©
Bei allen Baureparaturen, obgleich sie im Bayreuther Lande
geringfügiger Natur waren, ist doch sein A fleissig angebracht
Im Jahre 1773 erhielt die Vorstadt St. Georgen die Er
Jaubnis, alle 14 Tage am Dienstag einen Viehmarkt abzuhalten:
dieser wurde aber bald auf den Montag verlegt und alle S Tage
abgehalten. 1779 erhielt St. Georgen auch das Privilegium zu
Abhaltung jährlicher, 2—3 Tage dauernder Pferdemärkte. 1781
wurde der vorher ausgetrocknete Brandenburger Weiher stück
weise vorkauft.
Im Jahre 1786 erhielten die Juden die Erlaubnis, zu
Bayreuth einen eigenen Gottesacker ausserhalb der Stadt er
richten zu dürfen. 1782 stiftete der Markgraf 3000 Gulden zu
einer neuen Präbende in das adelige Fräuleinstift auf der Birken
bei Bayreuth. Auf Grund des Befehls von 1783 wurde im
nächsten Jahre mit dem Bau eines Irrenhauses in St. Georgen
begonnen.
Sonst aber ist Aloxanders Regierungszeit für die Bay
reuther Unterthanen in weniger gutem Gedächtnis geblieben
Kaum war das Bayreuther Land von dor Ansbacher Re
gierung übernonımen, so wurden alle Pferde und Wagen des
Bayreuther Hofes versteigert und zwar meist unter ‚dem Werte
Man sagto zwar, die Ursache hiezu sei, dass man sich mit dem
erlangten Besitztum nicht bereichern wolle; allein es war haupt
sächlich das Absechen darauf gerichtet, alles, was Bavrenthiscl
var, herabzuwürdigen.
So erhielt z. B. der Jude Baruch eine Menge Oekonomie-
wägen um etliche 50 Gulden, obgleich die Bauern ein Paar
100 Gulden dafür bezahlen wollten. Ueber 100 herrschaftliche
Pferde, darunter sämtliche Leibpferde des Markgrafen Friedrich
wurden grossenteils zu Schleuderpreisen versteigert. Ein aus
Alladorf bei Sanspareil abstammender, aber unter der neuen
Regierung etwas kümmerlich genährter Schimmel, den Markgral
Friedrich allen englischen Pferden vorzog, wurde um ein Paar
Carolin einem jüdischen Pferdehändler zugeschlagen; dieser aber
fütterte ihn wieder heraus und verhandelte ihn für mehrere
100 Dukaten an den Oberstallmeister des Markgrafen Alexander.
Auch die herrschaftlichen Güter wurden gleichsam verschleudert,
z. B. der Fasanengarten auf der Eremitage, die Grundstücke des
Thierrzartens.