Volltext: Markgrafen-Büchlein

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nach dem Rhein bestellte der Kronprinz (2. Juli) seine Schwester 
wie ihren Gemalıl nach Berneck, aber in Folge eines schreck- 
lichen Gewitters, das die Bayreuther Herrschaften "yrück- 
hielt, änderte er seine Route und traf sie in dem Weiher- 
hause bei Bayreuth. Am 7. August ging Friedrich doch nach 
dem Rhein ab. Traurig war der Abschied von der für sein 
Leben besorgten Gemahlin; sie war fast in Verzweiflung, ihre 
Sorge ging auch auf ihn über und man brachte ihn ganz er- 
schöpft in den Wagen. Der König selbst begab sich nach Cleve, 
weil er sich krank fühlte, Der Feldzug, der eigentlich in Polen 
durch die Eroberung von Danzig, und in Italien entschieden 
ward, dauerte nur kurze Zeit. Am 14. September kam der 
Erbprinz wieder in Bayreuth an: wohlbehalten und auch ziem- 
lich wohlbeleibt, zum Beweis, dass die Strapazen nicht gross 
waren, Am 5, Oktober besuchte der Kronprinz auf der Heim- 
kehr nach Berlin seine Schwester in Bayreuth, benahm sich aber 
ziemlich kalt und seltsam. Er spottete über den „kleinen Hof“. 
Verletzend waren auch die Worte, die er zu seiner Schwester 
sagte: „Wenn dein Einfaltspinsel (benet) von Schwiegervater 
lot sein wird, so rate ich euch, den ganzen Hof zu kassieren, 
und euch auf den Fuss von Edelleuten zu begeben, um eure 
Schulden zu bezahlen, Ihr habt nicht so viel Leute nötig, auch 
müsst ihr euch bemühen, die Besoldung all’ derer zu mindern, 
lie ihr nicht abschaffen könnt. Du warst gewohnt, in Berlin 
dich mit vier Schüsseln zu begnügen, mehr brauchst du auch 
hier nicht, und ich werde euch von Zeit zu Zeit nach Berlin 
kommen lassen; das wird euch die Tatel und den Haushalt 
arsparen.‘‘ 
Der den Künsten des Fricdens ergebene Friedrich blieb 
während des österreichischen Erbfolgekrieges gerne mit dem 
fränkischen Kreise neutral. Als der siebenjährige Krieg aus 
brach, gehörte Markgraf Friedrich 1757 zu den 26 Stimmen, 
die im Fürstenkollegium des Reichstages gegen eine aus 60 
Stimmen bestehende, den Reichskrieg wider Friedrich den 
Grossen beschliessende Mehrheit stimmten. Er stellte sein Kon- 
tingent nicht eher als bis von Wien aus zum drittenmal die 
schärfste Exekution gedroht wurde. Da er der Aufforderung 
zur Stellung seines Kontingentes zum beschlossenen Reichskriege 
nicht anszuweichen wusste, wollte er die Regierung niederlogen, 
doch ersuchte ihn Friedrich der Grosse selbst, von diesem Schritte 
abzustehen und seiner Verpflichtung gegen das Reich nachzte 
kommen mit der Versicherung, ihn und sein Land dafür niemals 
feindlich zu behandeln. Auch bliob das Bayreuther Land von 
kriegerischen Kreignissen im siebenjährigen Krioge ziemlich 
verschont und selbst im Jahre 1759, als ein kaisorliches Heer von 
Westen heranzog, der kaiserliche General Riedosel von Kronach 
sehon über Himmelkron gegen Bayreuth vormarschiert war 
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