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‚nthielt sich der Markgraf jeder Speise bis nach beendetem
zottesdienst.
Das Brod lieferte der Hofbäcker, von dem es alle Morgen
auf geputzten Manltioron abgeholt wurde. Nur bei diesem war
am Sonntag frisches Brod zu bekommen, während den anderen
RBäckern an diesem Tare das Backen verboten war.
Verschiedene Regierungsakto zeigen, dass der Markgraf
rotz aller Prachtliebe doch den redlichen Willen hatte, Zucht
ınd Sitte seines Volkes zu fördern. Ohgleich er an seinem
Tofe eine luxuriöse Lebensweise duldete, trat er doch jeder Ver-
schwendungssucht seiner Unterthanen energisch entgegen.
Als ihm zu Ohren kam, dass die Bürger zu Bayreuth und an
anderen Orten grossen Aufwand bei Ilochzeiten, Kindtaufen und
Beerdigungsfeierlichkeiten machten, die manchmal auf 20 fl. zu
stehen kämen, liess er 1713 seines Vaters Polizeiordnung revi-
dieren und festsetzen, dass künftig Niemand mehr als 2 Thaler
auf solche Festlichkeiten verwenden sollte, Freilich noch wirk-
samer wäre der Befchl gewesen, wenn der Fürst selbst mit gutem
Beispiele voranzexrangen wäre,
Der Armut suchte or durch die Verordnung vom 14. Juli
W721 vorzubeugen, welche bestimmte, dass keine Heirat mehr
zestattet werden sollte, wenn nicht nachgewiesen werden könne
lass jede Person wenigstens 50 fl. im Vermögen Kabe.
Gleich nach seinem Roegierungsantritt erliess er gedruckte
Mandate gegen das Diebs- und Räubergesindel.
Damals hauste in der That eine starke Räuberbande sehr
übel. Oofters wurden die Glockenstränge abgeschnitten, damit
man nicht Sturm läuten konnte; dies geschah namentlich durch
eine Spitzbubenbande von 24 Köpfen bei dem Pfarrer Geyer in
Mistelbach; die Burschen misshandelten die Leute jämmerlich,
um ihnen Geld abzupressen; dabei hatten sie Schildwachen aus-
gestellt. Die Nachtwächter in Mistelbach wurden mit grossen
Schroten durch die Brust geschossen. Nach vielen Unthaten
wurde zuletzt ein Teil dieser Bande gefangen und gerichtet.
Der Zigounerplage trat Markgraf Georg Wilhelm mit
lrakonischer Härte entgegen.
Das rätselhafte Volk erschien zuerst 1418 im Bayrouthischen,
ohne Zweifel über Böhmen her. Bohemer (bohemien) heissen
sie auch jetzt noch im Französischen. Im Jahre 1724 wurden
zu Georg Wilhelms Zeiten in Berneck 15 Zigeunerweiber an
einer Eiche aufgehenkt, weil sie den Unterschlupf ihrer Männer
Dicht angeben wollten.
Dem Bettelwesen suchte er überhaupt Einhalt zu thun.
Im Jahre 1724 leete er in St. Georgen den Grund zum Zucht-