Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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dreier Tage hatte er darauf ein durch Verhaue und Schanzen fast unan— 
greifbares Lager herrichten lassen, das am 6. Juli bezogen wurde 
Dieses Lager erstreckte sich längs des linken Ufers der Rednitz von 
Stein über den Bibertbach hinüber bis etwa ẽ/4 Stunden südlich von 
Fürth und umfaßte, ein längliches Viereck bildend, in einem Umkreise 
von 21/3 Meilen die Dörfer Zirndorf, Altenberg, Unterasbach und 
Kreutles. Auf den seiner Nordfront parallel laufenden, meist bewal— 
deten Höhen war es durch einige detachirte Vorwerke geschützt, deren 
wichtigstes die Ruine eines „alten Burgstalls, die alte Veste genannt“ 
bildete, einer in dem großen Städtekriege 1388 (vgl. S. 322) von den 
Nürnbergern zerstörten Burg.“) In diesem gewaltigen Lager, von 
dessen Umwallung sich noch heute einige Reste erhalten haben, lagerte 
eine Armee von angeblich 60000 Mann und 13000 Pferden, denen 
Bustav Adolf mit Einschluß der Nürnbergischen Mannschaft nur etwa 
20000 entgegenzusetzen hatte. Dennoch wollte Wallenstein mit seinen 
meist neugeworbenen Truppen einen Angriff auf die starke schwedische 
Stellung bei Nürnberg, wie ihn der Kurfürst von Bayern vorschlug 
und Gustav Adolf wünschte, nicht wagen. Er hatte es darauf abgesehen, 
den König so lange hinzuhalten, bis ihm die Lebensmittel ausgingen, 
hinsichtlich deren die schwedische Armee in der That fast nur auf Nürnberg 
angewiesen war, da die feindlichen Besatzungen in den Städtchen der 
Oberpfalz, auf dem Rotenberg und in der Veste Forchheim, sowie 
vielleicht noch mehr die Streifzüge der Kroaten die Zufuhr von aus— 
wärts fast völlig verhinderten. Die Kaiserlichen litten zwar auch 
großen Mangel und auch ihnen wurde mancher Transport von den 
Schweden weggeschnappt, doch konnten sie sich immer noch besser, 
namentlich aus dem Österreichischen, die Donau herauf verproviantieren. 
Für Gustav Adolf aber war an einen Angriff auf die dreifach überlegene 
Macht des Feindes zunächst natürlich garnicht zu denken. Das sich 
hieraus ergebende Resultat war ein kleiner Krieg, der Wochen lang 
mit wechselnder Gunst fortgeführt wurde und unter dem die ganze Um— 
gegend — und zwar ebensowohl von den Schweden, wie von den 
Kaiserlichen — in erschrecklicher Weise zu leiden hatte. Unter den 
vielen kleinen Unternehmungen war wohl das namhafteste Ereignis die 
Aufhebung einer starken kaiserlichen Proviantkolonne bei Freystadt und 
daran sich anschließend ein für die Schweden siegreiches Gefecht bei 
Burgthann (30. Juli), in dem der kaiserliche General Sparre gefangen 
genommen wurde. 
(Forts. folgt)
	        
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