Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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währenddessen Wallenstein sich in Memmingen aufhielt. Seinen We 
dorthin hatte er über Nürnberg genommen, wo er im Mai zwei * 
lang mit einem glänzenden Gefolge verweilte, vom Rat ——— 
mit mehr als fürstlichen Ehren empfangen und durch die kostbarsten 
Geschenke ausgezeichnet. Als Wohnung diente ihm das Tobias 
Pellerische Haus am Weinmarkt (Nr. 11, jetzt Karl Korn), es war der 
Befehl ergangen, „daß es um Ihrer Fürstlichen Gnaden Quartier still 
gehalten werde.“ Das Resultat dieses Nürnberger Aufenthalts war eine 
wieder mit großen Kosten erkaufte, später doch zu nichts nütze Fried— 
ländische Salvaguardia. Auch auf der Rückreise von Memmingen als 
abgesetzter General Ende Septembers kam Wallenstein durch Nürnbergi— 
sches Gebiet. Er übernachtete in Lauf, wo ihm gleichwohl im Namen 
des Rats die üblichen Geschenke — Wein und Fische — überreicht wurden. 
An eine Verbindung mit Schweden war für Nürnberg vorder— 
hand noch nicht zu denken, obgleich Gustav Adolf bereits im Januar 
1630 durch seinen Sekretär Philipp Sadler (Sattler), wie bei anderen 
protestantischen Ständen, so auch bei dem Nürnberger Rat im geheimen 
darum hatte werben lassen. Doch beschickte die Stadt den von dem 
Kurfürsten von Sachsen zusammenberufenen Konvent der evangelischen 
Stände in Leipzig, wo ihre Gesandten nicht nur eine gegen die Unter— 
drückung der Religion gerichtete Beschwerdeschrift an den Kaiser (am 
18./28. Mai), sondern auch den gemeinsamen Beschluß der Versamm— 
lung (am 2./12. April) unterzeichneten. In diesem aber kamen die 
Teilnehmer am Konvent überein, sich für den „Notfall“ gegenseitig 
Hülfe zu leisten, außerdem aber bereits jetzt zur Abwehr der unleid— 
lichen Einquartierungen Werbungen zu veranstalten und dem Kaiser 
die begehrten Kontributionen zu verweigern. Die Genannten des größeren 
Rats, denen die Beschlüsse des Leipziger Konvents zur Begutachtung 
vorgelesen wurden, erklärten, bei diesem „hochnotwendigen und rühm— 
lichen“ Werke Leib, Ehre, Hab und Gut kKusetzen zu wollen. Allein 
noch war der kaiserliche Einfluß in Süddeutschland ein allzu stark 
überwiegender. Die evangelischen Stände des fränkischen Kreises, also 
außer Nürnberg und den kleineren Reichsstädten die beiden Branden— 
burg, die Grafen von Hohenlohe und Henneberg, sowie der größere 
Teil der reichsfreien Ritterschaft beschlossen zwar im Verein mit den 
schwäbischen Kreisständen sofort mit Rüstungen zu beginnen, wagten 
aber nicht, dem Verlangen der kaiserlichen Kommissäre, die auf der 
Zahlung einer Kreishülfe von 72 Römermonagaten?) (zu je 11000 fl. 
bestanden, nachhaltigen Widerstand entgegenzusetzen. Der Fall Magde— 
burgs (10./20. Mai 1631) erfüllte die Gemüter der Protestanten wmit den 
—Der als Normu festgesetzte monatliche Beitrag zur Kreiskasse.
	        
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