Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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seiner Mitglieder Großhandel und fabrikmäßige Gewerkbe. So noh 
im 16. Jahrhundert. In einem Geschlechtsbuch, das Lazarus Holz⸗ 
schuher 15811 angelegt hat, finden wir darüber nähere Nachricht. Die 
Tucher, berichtet er, führen ihren Handel in Frankreich und haben ein 
großes Geschäft in Lyon. Die Haller handelten in Ungarn, einige 
von ihnen wohnten in Ofen und einer half „dem älteren Koberger 
(dem berühmten Buchdrucker) seinen Bücherhandel treiben.“ Die 
Imhoff hatten ihren Handel in Venedig und Niederland, die Fütterer 
in Mailand und Genua. Die Fürer hatten einen Schmelzhüttenhandel 
und von Jakob Welser, der erst vor wenigen Jahren aus Augsburg 
herübergekommen war und die Nürnberger Linie der Welser stiftete, 
die sofort zu den ratsfähigen Geschlechtern gerechnet wurde, heißt es: 
„er treibt den großen Handel in alle land, dann nie kein kauffmann 
purger zu Nürnberg getrieben hat.“ 
Mit dem Patriziat, auf das sich allein die Ratsfähigkeit be— 
schränkte, sind die „Erbaren“ nicht zu verwechseln. Den Stand der 
Ehrbaren bestimmte der Gegensatz zu den Handwerkern und Zünften. 
Im Unterschied von diesen bildeten sie die Aristokratie innerhalb der 
gemeinen Bürgerschaft. Der Stand der Ehrbaren schließt die Patrizier 
Als eine wiederum bevorzugte Klasse in sich ein. Zu den Ehrbaren 
rechnete man vorzugsweise diejenigen, die Kaufmannschaft oder fabrik—⸗ 
mäßige Gewerbe betrieben und daneben gern einen Teil ihres Ver— 
mögens in Grundbesitz, Häusern in der Stadt und Landgütern außer⸗ 
halb anlegten, um ihren Familien einen dauernden Vermögensstand zu 
sichern. Doch wurden neben diesen auch die Gelehrten zu den Ehrbaren 
gerechnet, namentlich die Doktoren und „Rathgeber der Herren“, ferner 
die Ärzte und die ihnen nahe verwandten Apotheker, nie aber Krämer 
und Handwerker. 
Wie das Bürgertum im allgemeinen wehrhaft war, so erhielten 
sich vorzugsweise die regierenden Geschlechter in kriegerischer Übung *). 
Sie führten die bewaffneten Bürger oder die Söldner im leimatlichen 
Kriege an und manche von ihnen erlangten im Dienste des Kaisers 
oder sonst in der Fremde die Ritterwürde. 
Wir wissen schon, daß in einer Urkunde von 1270 zwei Brüder 
Pfinzing, Seyfried Ebener, Friedrich Holzschuher vom Burggrafen 
*) Für die Vereinigung von bürgerlichem Erwerb, adligem Besitz und ritter⸗ 
licher Wehrhaftigkeit in dem Hause eines Patriziers ist es charakteristisch, daß Ulman 
Stromer, von dem wir aus dem 14. Jahrhundert ein „Püchel von mein geslechet 
ind von abentewr“ besitzen, die älteste Nürnberger Chronik, die überhaupt auf uns 
gekommen ist, in seiner letztwilligen Verfügung bestimmt, daß all sein Harnisch 
und Waffen, alle seine Lehngüter und Papierfabrik an die Söhne über— 
gehen sollen. 
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