Full text: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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auch die Aufruhrbestrebungen in der Stadt durch ernste Ermahnungen, 
ja sogar mit blutiger Strenge zu unterdrücken suchte. Zum abschreckenden 
Beispiel ließ er am 5. Juli 1524 einen Wirt zu Wöhrd und den Hansen, 
einen Tuchknappen von Nürnberg „umb ir peß, straflich, aufrurig ge— 
than reden,“ Bürger und Bauern müßten zusammenhalten, damit das 
Ungeld abkäme, mit dem Schwerte öffentlich hinrichten. Wer weiß, welch 
ungeheuerliche Dinge die Bewegung unter dem gemeinen Mann im Ge— 
folge gehabt hätte, venn Thomas Münzer, „der Teufelsapostel“ und seine 
Anhänger, die „Schwarmgeister,“ darunter auch ein gewisser Heinrich 
Pfeiffer, Schwertfeger oder Schwertfisch genannt, die sich eine zeitlang 
in Nürnberg einzunisten suchten, hier länger hätten wirken können, 
wenn sie nicht so bald vom Rat wären ausgewiesen worden (Münzer 
im Oktober 1524). Wohl nicht mit Unrecht durfte sich Münzer 
rühmen, er „wollt wohl ein fein Spiel mit den von Nürnberg an— 
gerichtet haben,“ wenn er Lust gehabt hätte, Aufruhr zu machen. Von 
den Herren vom Rat sprach er, „gute Tage thun ihnen wohl, der 
Handwerksleute Schweiß schmeckt ihnen süß, gedeiht aber zur bitteren 
Galle.“ Auch dem Dr. Reinhard, einem Vertreter der Karlstadtischen 
Richtung, früher Prediger in Jena, wurde die Stadt verboten. Die 
aufreizenden Büchlein, so namentlich Münzers Schmähschrift „wider das 
geistlose sanftlebende Fleisch zu Wittenberg“ (Luther), die ihm in Nürn— 
berg einige Buchdruckergesellen ohne Wissen ihres Meisters gedruckt 
hatten, wurden vom Rate weggenommen oder aufgekauft. Ferner wurden 
durch strenge Bewachung der Thore das Eindringen von Aufwieglern 
und der Verkehr mit den Aufständischen möglichst zu verhindern ge— 
sucht und zur Aufrechthaltung der Ordnung in der Stadt 1200 Knechte 
aus der Bürgerschaft angeworben, die man zum Teil auch in die 
umliegenden Schlösser und Ortschaften legte. 
Im Februar des Jahres 1825 stellte Nürnberg zu dem Bundes⸗ 
heer, mit dem der schwäbische Bund den Aufstand zunächst in Schwaben 
zu unterdrücken suchte, 220 Mann zu Fuß und zwei Feldschlangen. 
Es war nur ein Drittel seiner Bundeshülfe, den übrigen Teil leistete 
es ist Geld. Die Vertreter der Stadt beim Bunde waren der bereits 
seit 13820 mit dem Amte eines Bundesrats betraute, auch kriegerisch 
tüchtige Christoph Kreß (geboren 1484), sowie der gleichfalls häufig 
zu diplomatischen Sendungen gebrauchte Clemens Volkamer. Mußte 
die Stadt ihren Pflichten als Bundesmitglied unbedingt nachkommen, 
so wies sie dagegen die Bitten des Markgrafen Kasimir, der sie wieder— 
holt um thätige Unterstützung anging, fortgesetzt zurück, riet ihm viel⸗ 
mehr, sich gegen seine Unterthanen der Milde und Mäßigung zu be— 
fleißigen. Ebensowenig freilich war der Rat gesonnen den Aufforde⸗
	        
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