Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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Bierpreises von Jahr zu Jahr festsetzen sehen. Die Freiheit des Brau— 
gewerbes und des Schankbetriebs war also auch damals noch eine 
sehr beschränkte. 
Auf die Gesetze über das Brauen selbft, die schon ein wenig fach⸗ 
männische Kenntnis verlangen, können wir hier nicht näher eingehen. 
Genug, daß von dem Nürnberger Rat wiederholt Verordnungen aus— 
gingen, gewissermaßen als Vorläufer der jetzigen bayerischen Brauord— 
nung, die die Herstellung eines möglichst unverfälschten Stoffes aus 
Malz und Hopfen ins Auge faßten und jegliche Bierpantscherei verhindern 
sollten. Es mußten auch jederzeit Biermesser und geschworene Bräu— 
meister beim Anschütten des Malzes, beim Angießen, bei jedem Sud 
überhaupt zugegen sein, damit alles nach Vorschrift geschähe und „das 
auff ein yede antzal maltzs nit mer angegossen noch gebrawen werde 
dann die anzal, die ye zu zeiten von einem rate gesatzt und erlaubt 
ist“. Über die Güte des Bieres wachte der Rat auch später mit 
besonderer Aufmerksamkeit. Die Prüfung hatten drei sog. „Bierkieser“ 
zu besorgen. Wo diese ein schlechtes Bier antrafen, wurde es dem 
Bräuer oder Wirt um zwei und mehr Pfennige im Preis herabgesezzt; 
auch wurden Stadtknechte in Amtstracht vor den Keller gestellt, die so 
lange bezahlt werden mußten, bis das schlechte Bier ausgetrunken war. 
Im Wiederholungsfalle, oder wenn gänzlich ungenießbares und gesund— 
heitsschädliches Bier gefunden wurde, verfuhr man damit, wie beim 
Wein, d. h. man schickte des Henkers Knecht, den schon genannten 
„Löwen“ oder Peinlein, mit dem Eichwagen, ließ die Fässer mit dem 
Bier aufladen und fuhr sie nach der Fleischbrücke, woselbst das Bier 
ins Wasser geschüttet wurde. Dem Wagen voran ging der „Löw', 
eine große Trommel schlagend, so daß die ganze Stadt von der Prozedur 
in Kenntnis gesetzt wurde. Im Jahre 1627 wurde eine solche Exekution 
zum letzten Male, und zwar bei drei Schuldigen zugleich, vorgenommen. 
Die Bierbrauerei gehörte zu den vornehmsten Gewerben in Nürnberg, 
und wir wissen bereits, daß die „roten“, heute würden wir sagen, 
Braunbierbrauer zu denjenigen Handwerkern gehörten, die im 14. 
Jahrhundert in den größeren Rat aufgenommen wurden. Weißes Bier 
wurde erst im Jahre 1541 zu brauen angefangen, und zwar durch 
Hans Kräne, einen Niederländer. Später kam das Weizenbier auf, 
dessen erster Brauer der Braumeister Michael Rab war. Daß der 
Rat dies Bier in dem eigens dazu errichteten „Weizenbräuhaus“ her— 
stellte, haben wir bereits erzählt. Er scheint damit ein ganz gutes 
Geschäft gemacht zu haben. Das Braugewerbe in Nürnberg wurde 
durch den in der Nähe der Stadt betriebenen Hopfenbau sehr begünstigt. 
Schon im 15. Jahrhundert wird des bei Altdorf gebauten Hopfens
	        
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