Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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Jahrhunderts bestand und nicht mit der auch auf dem alten Stadt— 
graben aber erst 1499 erbauten, später gleichfalls als Kornhaus be— 
nützten großen Wage zu verwechseln ist. Andere neue Kornhäuser 
wurden in den Jahren 1450 und 1456 „bei den Karthäusern“ erbaut 
doch muß in jener Gegend schon ein älteres, vielleicht an Stelle de 
nachmaligen Zeughauses bestanden haben. Es folgte im Jahre 14801 
das an Stelle des im markgräflichen Kriege niedergerissenen Eichstätter 
Hofes aufgeführte Kornhaus in der Tetzelgasse, dessen nachmalige Be— 
zeichnung als Peststadel bereits oben erklärt worden ist. Dazu kam 
dann im Jahre 1495 das, wie die Inschrift zeigt, genau in Jahres— 
frist erbaute Kornhaus auf oder unter der Vesten, wie es früher 
hieß, zwischen Luginsland und fünfeckigem Turm, uns heute Lebenden 
unter dem Namen „Kaiserstallung“ bekannter. Der berühmte Hans 
Behaim der ältere war sein Erbauer. Das nachmalige „Unschlitthaus“ 
scheint ursprünglich als Kornhaus erbaut (1490/ 1) und längere Zeit 
als solches benützt worden zu sein. Noch Nopitsch zählt im Jahre 1801 
im ganzen elf Kornhäuser in der Stadt. 
Von großen Teuerungen sind wir zuerst über die vom Jahre 
1487, mit der sich zuletzt noch jenes schon erwähnte schreckliche große 
Sterben verband, genauer unterrichtet. Als das Simmer Korn?) bis 
zum Preise von 28 bis 30 Pfund alt gestiegen war — in guten 
Jahren war es wohl um das achtfache billiger — öffnete der Rat die 
„gemeinen Böden,“ wie die Chronik schreibt, die städtischen Kornhäuser, 
und gab ein Simmer Korn um 24 Pfund her. Natürlich ließ es sich 
die Obrigkeit auch nicht nehmen, für alle Verkäufe von Getreide 
überhaupt einen Maximalpreis anzusetzen, nämlich 26 Pfund, eine 
Maßregel, die indeß durch die fremden Kaufleuten gewährte Erlaubnis, 
ihr Korn nach Gefallen zu verkaufen, schon von vornherein illusorisch 
wurde. Der Preis für das Simmer stieg daher auch in der That 
—V Die in den städtischen 
Magazinen aufgespeicherten Vorräte reichten lange nicht aus. Der 
Rat sah sich genötigt, selbst an ziemlich entlegenen Orten, in Osterreich 
Korn anzukaufen, da die Getreideausfuhr aus den angrenzenden Ge⸗ 
bieten verboten wurde. Alles in allem beliefen sich seine Ausgaben 
in jener schweren Zeit auf die ungeheure Summe von 15,581 Pfund, 
18 Schilling und 6 Haller (neu). GForts. folgt. 
*) 100 Simmer Korn gleich 148,1 bayerische Scheffel.
	        
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