Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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König aber übertrug einer Kommission, zu der auch der Bischof von 
Eichstätt gehörte, den Auftrag, den Streit zu schlichten, der degn auch 
vorläufig dahin entschieden wurde, daß die Internierten aus ihrer Haft 
zurückkehrten, freilich unter dem Vorbehalt, daß sie sich wiederstellen 
müßten, wenn es dem Könige nicht gelinge, die Sache friedlich beizu— 
legen. In Folge dessen mußten sich auch in der That Ulman Stromer 
und Endres Tucher samt den Reitern, die bei der That zugegen ge— 
wesen, — es waren 100 Mann — in einiger Zeit nach Nördlingen 
begeben, wo sie bis Anfang August 1500 in Haft verblieben. 
Natürlich kamen wieder die alten Streitpunkte hinzu, den 
Handel mit dem Markgrafen zu verschlimmern. Der Rat hatte die 
auf Betreiben des Kurfürsten von Mainz eingestellten Befestigungs— 
arbeiten an der Landwehr in den unsicheren Zeiten wieder aufgenommen, 
schon allein aus dem Grunde, daß die Feinde, wie es Kunz Schott 
gethan, sich wenigstens nicht völlig bis an die Thore der Stadt heran— 
wagen durften. Dabei hatte er an Stelle der undauerhaften hölzernen 
Blockhäuser an den übergängen der Straßen fünf kleine Türme (vor den 
fünf Hauptthoren) erbauen lassen. Nahm nun der Markgraf überhaupt 
an der Wiederherstellung der Landwehr, die, wie er behauptete, auf dem 
Seinen stünde, Anstoß, so mußte die Errichtung der festen „Thürnlein“ 
den reizbaren Mann erst recht aufs höchste erbittern. Er beschwerte 
sich deshalb beim König und bei anderen Fürsten über diese neue 
ungebührliche Schmälerung seiner Territorialhoheit und suchte namentlich 
den schwäbischen Bund für seine Anschauung zu gewinnen und bei ihm 
Hülfe wider Nürnberg zu erlangen. Dieser aber befürwortete einen fried⸗ 
lichen Ausgleich ebenso wie der König, und es wurde deshalb wieder 
viel hin und her geschickt und namentlich auf dem Reichstag zu Augs⸗ 
burg vom April bis in den August hinein (18000) zuerst von den könig⸗ 
lichen Räten, dann von den versammelten Ständen zu vermitteln gesucht. 
Dabei kamen auch der Vorfall zu Ried und andere Irrungen, 
die sich noch hinzu gesellt hatten“), zur Sprache. Lange blieben alle 
Vergleichsvorschläge ohne Erfolg. Nürnberg klagte, daß sich König 
Maximilian stets aufs neue von dem Markgrafen beeinflussen lasse und 
auch eine königliche und ständische Botschaft, die sich im Juli nach 
Nürnberg begab, vermochte weder bei der Stadt noch bei dem Mark—⸗ 
grafen etwas auszurichten. Letzterer wollte sich schließlich überhaupt 
in keine Verhandlungen mehr einlassen, ehe nicht die Landwehrtürmlein 
abgebrochen wären und da er auch den König für sich zu gewinnen 
wußte, setzte er es durch, daß auf königlichen Befehl die Niederlegung 
40) Namentlich die fraißliche Obrigkeit betreffend, vgl. Städtechroniken S. 611f, 
613. Vgl. auch ebenda S. 617.
	        
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