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das Streben nach Erweiterung der Macht des hohenzollerischen Hauseß
und damit die alte Gegnerschaft gegen die Reichsstadt Nürnberg sowie
gegen die wittelsbachischen Fürsten geerbt. Als nun im Jahre 1488
unter der Aegide des alten Kaisers Friedrich der schwäbische Bund
gegründet wurde, der von Anfang an eine feindselige Haltung gegenühber
den bayerischen Herzögen einnahm, trat auch Friedrich mit seinem
Bruder Sigmund dem Bunde bei, in den auch noch andere nicht⸗
schwäbische Fürsten, unter anderen die Erzbischöfe von Mainz und
Trier, sowie der badische Markgraf aufgenommen wurden. Doch ver⸗
geblich war sein Bemühen, die Stadt Nürnberg von ihrem Bündnis
mit dem Herzog Georg von Bayern-Landshut, das sich noch aus den
Zeiten des Vaters des Herzogs, Ludwigs des Reichen, herschrieb, ab—
wendig zu machen und sie gleichfalls zum Eintritt in die schwäbische
Finung zu bewegen. Denn wenn er auch vom Kaiser ein Mandat zu
erlangen wußte, durch das der Stadt bei schwerer Pön der Beitritt
zum Bunde geboten wurde, so verstand es der Rat doch hinterher durch
seinen Gesandten am kaiserlichen Hofe, Paul Volkamer, durchzusetzen,
daß in einem vom 10. Februar 1489 aus Innsbruck datierten Privileg
die Stadt dieser Verpflichtung enthoben und alle dahin gehenden Straf—⸗
bestimmungen cassiert wurden. Auch kam im Juni 1489 durch König
Maximilian, der zu jener Zeit (als Nachfolger des Herzogs Sigmund
bon Tirol) selbst ein Mitglied des Bundes geworden war, ein vor—
läufiger Vergleich zwischen Herzog Georg und seinen Gegnern zu
Stande. Dagegen konnte sich die Stadt den gemessenen Befehlen des
Kaisers gegenüber von einer Teilnahme an dem im Jahre 1492 gegen
den gleichfalls mit ihr verbündeten Herzog Albrecht von Bayern⸗
München“) unternommenen Kriege nicht ausschließen. Zu diesem Feldzuge,
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im Jahre 1486 aus freien Stücken unter die Landeshoheit des Bahern
begeben hatte, wieder ans Reich zu bringen, mußte Nürnberg 300 Mann
zu Fuß, 88 Reisige, 17 Wägen und 2 Büchsen nach dem Lechfeld schicken, wo
sich das Exekutionsheer gegen den in des Reiches Acht erklärten bayerischen
Herzog sammelte, der es dann schließlich doch vorzog, König Maximilians
Vermittelung anzunehmen und Regensburg zurückzugeben. Zu den
Verhandlungen und Tagleistungen, die in diefser Regensburger Sache
stattfanden, wurde auch der Nürnberger Rat des öfteren aufgefordert,
seine Vertreter zu senden. Das vorhin erwähnte Bündnis mit den
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r.NEben erst, 1491, hatte die Stadt mit dem Kurfürsten Philipp von der
Vh den beiden bayerischen Herzögen ein Bündnis auf an Dauer von 4 Jahren