416 —
abgehalten wurde, viel über eine Reichshilfe gegen den König Matthias
sowie über die Reichsreform beraten worden, aber doch nichts rechtes
zu Stande gekommen war. Der schon in Frankfurt (1486) ab—
geschlossene zehnjährige allgemeine Landfrieden wurde erneuert. Wich⸗
tiger ist, daß in jenen Tagen in Eßlingen unter der besonderen
Mitwirkung des Kaisers selbst der schwäbische Bund gegründet wurde,
der den alten Gedanken, die Landfriedensbestimmungen zunächst im
engeren Kreise, hier in dem viel zerrissenen Schwaben, zur Geltung
zu bringen, zum Teil wenigstens mit einer in früheren Zeiten un—
gekannten Thatkraft verwirklichen sollte. Vor allem aber war seine
Spitze gegen das Anwachsen der Wittelsbachischen Fürstenmacht ge—
richtet, das durch die beiden bayerischen Herzöge Georg von Landshut
und Albrecht von München einen selbst für den Kaiser bedrohlichen
Charakter annahm. Daher blieb der Bund auch nicht bei seinen
schwäbischen Teilnehmern stehen, sondern zu dem Herzoge Sigmund von
Tirol und Vorderösterreich, dem Grafen von Würtemberg, den schwäbischen
Reichsstädten, geistlichen und weltlichen Herren, aus denen er sich ur—⸗
sprünglich zusammensetzte, gesellten sich bald auch noch andere Fürsten
und Reichsstände, wie wir später noch zu berichten haben.
Während des Nürnberger Reichssstages vom Jahre 1487 wurde,
am 18. April, der berühmte Humanist und lateinische Dichter Konrad
Celtis auf der Burg von Kaiser Friedrich selbst mit Lorbeerkranz
und Doktorhut zum Dichter (poeta laureatus) gekrönt. Von ihm
rührt eine in lateinischer Prosa abgefaßte Beschreibung der Stadt
Nürnberg her, die 1502 zum ersten Male gedruckt wurde. Darin erzählt
uns Celtis, daß Kaiser Friedrich auf der Burg sog. hängende Gärten
in der Höhe der Mauer angelegt habe, die auf Pfeilern ruhten, und
Gras und Blumen, aber auch kleine Bäume trugen. Nach Müllner
befanden sich diese Gärten unten am Schloß nach der Stadt zu und
waren noch in seinen Tagen zu sehen, damals mit Weinreben bepflanzt.
Als Curiosum dürfte auch das große, zinnerne Horn zu nennen sein,
das der Kaiser auf dem Vestnerturm anbringen ließ, um dadurch während
des ganzen Reichssstags die Stunden verkünden zu lassen. Es geschah
dies mittelst eines Blasebalgs, der das Horn so laut ertönen machte,
daß man es über die ganze Stadt hörte. Um St. Johannis wurde
auch ein Schützenfest abgehalten, auf der Hallerwiese, wozu der Rat die
Preise aussetzte. Wir kommen auf diese Schützenfeste noch zurück. Nach
Müllner wurde damit auch ein Glückshafen verbunden, wohl das erste
hiesige Vorkommen dieser in Nürnberg bei allen öffentlichen Festen
noch heute so beliebten Volksbelustigung.“) (Gdorts. folgt
Bgl. jedoch Städtechroniken, XI. Bd. S. 552.