Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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„urch Bretter und Schirmdächer geschützt wurden, so daß das Lager 
hinnen kurzem in eine Festung umgewandelt werden konnte) ein vor— 
trefflich sich bewährendes neues Kriegsmittel erhielt. Dieser neuen 
ungewohnten Kampfesweise hielten die immer noch hauptsächlich aus 
schwergepanzerten Rittern bestehenden Kreuzheere der Gegner nicht 
Stand. Was half es ihnen, daß sie nach Art der Bewaffnung und an 
Zahl weitans die überlegenen waren. Ohne einheitliche Führung, durch 
keine straffe Kriegszucht zusammengehalten, unterlagen die ans aller 
Herren Ländern zusammengeströmten, nur von Ehr⸗ und Beutegier 
getriebenen Scharen, aus denen die Kreuzheere zusammengesetzt waren, 
häufig schon beim ersten Zusammenstoß der leicht beweglichen und 
meisterhaft geführten, für ihren Glauben und für die Freiheit kämpfen— 
den gottbegeisterten Streitmacht der Hussiten. Und da auch alle Be⸗ 
mühnngen, mit Benützung der bei alledem in ihren Reihen herrschenden 
Begensätze sie zu trennen, vergeblich waren, nahmen sämtliche wieder— 
holt und mit dem größten Aufwand ins Werk gesetzten Unternehmungen 
König Sigmunds, das Erbe seines angestammten Königreiches wirklich 
anzutreten, trotz vorübergehender hier und da erungener Erfolge einen 
kläglichen Ausgang. 
Auch die Stadt Nürnberg war verschiedene Male an diesen stets 
resultatlos verlaufenden Kriegszügen beteiligt. So zuerst im Jahre 
1421, mit 115 gereisigen (berittenen) Pferden, einer großen Büchse, die 
zwei Zentner schoß und vielem Zeug auf im ganzen 21 Wägen. Haupt⸗ 
leute waren Peter Volkamer, der das Stadtbanner führte, und neben 
ihm zwei Ritter, Wigelois, der damalige Schultheiß und Wilhelm 
von Wolfstein. Im folgenden Jahre 1422 fand ein großer Reichstag 
in Nürnberg statt, zu dem unter anderen vielen geistlichen und welt⸗ 
lichen Herren auch der König und seine Gemahlin sowie sämtliche sechs 
Kurfürsten (der König war der siebente) erschienen, was die Stadt 
natürlich wieder ein bedeutendes an Geldgeschenken und Verehrungen 
kostete. Dieser Nürnberger Reichstag nimmt deshalb einen besonderen 
Platz in der dentschen Geschichte ein, weil auf ihm zum erstenmale 
Gesetze zu Stande kamen, die, indem sie den einzelnen Reichsständen 
die Stellung gewisser Kontingente für den täglichen Krieg gegen die 
Hussiten oder die Zahlung einer Geldsteuer auferlegten, für lange Zeit 
hinaus die Grundlage aller auf eine Reichsreform in militärischem 
Sinne gerichteter Bestrebungen wurden. Schade, daß ihre gute Wir⸗ 
kung durch eine Reihe halber und unzureichender Maßregeln wieder 
zu nichte gemacht wurde, abgesehen davon, daß von dem Beschluß zur 
That noch ein weiter Weg war und „die große Mehrheit der Reichs⸗ 
stände so gut als nichts leistete, um jene Reichsgesetzte zur Ausführung
	        
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