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willigkeit auszeichnete, beschafft. Freilich ganz umsonst spendete man
sein Geld nicht, man erwartete dafür die Gnade des Himmels und
mehr als eine Urkunde ist uns erhalten, worin denen, die ihr Scherf—
lein zum Bau der Kirche beisteuerten, reichlicher Ablaß ihrer Sünden
zugesichert wird.
Ehemals umgab die ganze Kirche ein großer freier Platz, der
allmählich durch Häuserbauten, unter andern auch durch die im Jahre
1313 vom heutigen Hauptmarkt auf den Sebalder Friedhof über—
tragene Moritzkapelle immer mehr eingeschränkt wurde. Dieser Platz
wurde zum Kirchhof für die Sebaldusgemeinde benützt. Interessant
ist ein Revers vom Jahre 1864, den der Pfarrer zu St. Sebald,
Albert Krauter, dem Rat darüber ausstellte, daß der der Kirche ge—
hörende Boden auf der Seite des neuen Chors, gegenüber dem Rat—
haus nicht zum Friedhof geweiht werden solle, weil die in dem Rat—
haus bisweilen ihren Aufenthalt nehmenden Fürsten, Herzöge und
andere vornehme Personen an dem Begraben der Verstorbenen dicht
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Die Sebalduskirche, die schon am Ausgang des 18. Jahrhun⸗
derts urkundlich als „Münster“ und „schöne Kirche“ bezeichnet wird,
war lange Zeit eine Filiale der unbedeutenden Kirche von St. Peter
in Poppenreuth. Nach und nach muß sich St. Sebald von Poppen—
reuth losgerissen und einen eigenen Pfarrer oder Rektor erhalten
haben. Im Jahre 1387 entstand ein Streit zwischen beiden Kirchen,
der durch Papst Urban VI. dahin geschlichtet wurde, daß beide Kirchen,
zumal sie zusammen nicht über 40 Mark Silber Einkommen hätten,
von nun an verbunden, vereinigt und einander einverleibt sein sollten,
doch so, daß der Rektor beider Kirchen zu St. Sebald wohnen und
die Kirche in Poppenreuth durch einen Vikar versehen lassen solle.
Diese Vereinigung wurde jedoch 1402 aufgehoben. Die Pfarrer von
St. Sebald, die so lange Rektoren (oder plebani) hießen, erhielten im
Jahre 1477 den Titel Propst.
An der Lorenzer Kirche lassen nur wenige Überreste erkennen,
daß auch sie aus romanischer Zeit stammt und erst später erweitert
und umgebaut wurde. Die Zeit ihrer Entstehung ist ungewiß. Daß
mit der Erbauung von Häusern auf der linken Seite der Pegnitz zu—
gleich für die Gründung, wenigstens einer Kapelle, gesorgt wurde,
läßt sich bei dem frommen Sinn der Vorzeit nicht bezweifeln. Eine
solche Kapelle soll nach der Tradition auch wirklich hier gestanden
und den Namen „zum heiligen Grab“ geführt haben. Die Wahrheit
dieser Angabe soll auch in der That durch eine uns nicht zugängliche
Urkunde vom Jahre 1312 bestätigt werden, auf deren Siegel man die