Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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dem Ritter Berthold Pfinzing, der „auf der purg sazz von dez reichs 
wegen“ und der „von des reichs wegen innen hat zu der purg hie 
Herspruck, Aurbach u. s. w.“ deutlich den Reichslandvogt, der über die 
Reichsvogtei zu Nürnberg gesetzt war. 
über diese Nürnberger Reichsvogtei sind wir verhältnismäßig gut 
unterrichtet, da uns ein sog. Salbüchlein, ein Büchlein, in das die 
Gefälle, Besißungen u. s. w. einer Herrschaft eingetragen wurden“), 
erhalten ist, dessen Grundstock aller Wahrscheinlichkeit nach auf die 
beiden leßten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts zurückreicht. Es trägt 
die überschrift: „Dag sint deu guet, deu zue dem reich gehorent 
auf die purk ze Nuremberch“ und zählt dann in summarischer Form 
die meist in Naturalien, aber auch in Geld an den Kasten zu Nürn— 
derg — die Hauptsteuerkasse der Landvogtei — entrichteten Gefälle 
aus den Ämtern und Vogteien (Untervogteien), Besitzungen und Gerech⸗ 
tigkeiten auf, die das Reich zu Altdorf, Schwabach, Heroldsberg, zu 
Hersbruck und Velden, dann auch vom Reichswald zu beziehen hat. 
Zemerkenswert ist, daß darin auch Amberg und das Egerland, sowie 
Weißenburg a. S., Nördlingen und Dinkelsbühl zu der Nürnberger 
Vogtei gerechnet werden. Freilich wurden viele dieser Güter vom Reiche 
nur in Anspruch genommen, während sie sich thatsächlich im Besitze der 
Herzöge von Bayern, des Königs von Böhmen und anderer befanden. 
Indes näher auf diese Verhältnisse einzugehen, ist hier nicht der Ort. 
Der Ritter Berthold Pfinzing — die Pfinzing gehörten zum 
Nürnberger Patriziat — den wir als Reichslandvogt erkannt haben, 
soll nach anderen, nicht von Ulman Stromer herrührenden Nachrichten, 
1281 sein Amt innegehabt haben. Ob er mit dem gleichzeitig in Ur— 
funden vorkommenden Reichsschultheißen Berthold Pfinzing identisch 
oder ob er dessen Vater gewesen, lassen wir hier unentschieden. 
Vor dem Jahre 1281 finden wir keinen Reichsvogt zu Nürn⸗ 
berg bezeugt. Es stimmt das mit unseren obigen Ausführungen, 
wonach es frühestens erst unter Rudolf von Habsburg zur Errichtung 
einer Reichslandvogtei in Nürnberg kam, überein. Was vor dieser 
Zeit au Reichsgut um Nürnberg herum vorhanden war, unterstand 
wie wir schon früher (vgl. S. 43) gelegentlich bemerkten, aller Wahr⸗ 
scheinlichkeit nach der Verwaltung der Burggrafen. Aber offenbar nicht 
bis über die Mitte des 18. Jahrhunders hinaus. Deun so ungenügend 
wir auch über alle diese Dinge unterrichtet sind, so viel scheint wohl 
festzustehen, daß die letzten Hohenstaufen das Reichsgut um Nürnberg 
herum als ihr Privateigentum ansahen, über das sie zu Guusten anderer 
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*) Bl. S. 79.
	        
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