Volltext: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

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sächlichen Verhältnissen so gut wie gar nichts geändert, 
es ist wirklich nur ein „handwerksmässiges Kleid“, das 
man den Arbeitern anzieht. Dem Wesen nach bleiben sie 
„Arbeiter“ wie zuvor, nur der äusseren Erscheinung nach 
sind sie Gesellen geworden, die eine Lehrzeit hinter sich 
haben, Gesellen im Sinn des alten zunftmässigen Hand- 
werks. 
Dass damit keine wirkliche Veränderung eingetreten 
ist, noch auch für die Zukunft zu erwarten steht, erkennen 
übrigens auch die Meister ganz gut; dies bezeugen uns 
Aussprüche verschiedener Meister; noch 1802!) erklärt 
Meister Rögner die Gesellen nur für „beigeschriebene 
Arbeiter.“ 
Es ist ihnen auch wohl gar nicht darum zu thun, an 
die Stelle der Arbeiter wirklich wieder richtige Gesellen 
zu setzen. Dem widerstreitet schon das grosse Interesse, 
das sie an billigen Arbeitskräften haben. Allein sie haben 
die Rechnung ohne den Wirt gemacht, weil sie einen 
Posten darin ausgelassen haben, einen Posten, der doch 
von grosser Bedeutung ist, die Stellung der Gesellen 
zur ganzen Sache. 
Die getroffene Änderung hat nämlich eine höchst 
merkwürdige Folge: Die Gesellen, die eben noch Tage- 
löhner und Arbeiter gewesen, fühlen plötzlich mit dem 
handwerksmässigen Kleid, das man ihnen angezogen, auch 
einen handwerksmässigen Geist in sich, sie fühlen sich 
mit einem Schlage emporgehoben zu wirklichen Gesellen. 
Geeinigt durch das Band gemeinsam gezahlter Inscriptions- 
gebühren, schliessen sie sich zusammen?) und gründen 
eine Brüderschaft.?®) Der Zweck derselben ist die 
Li) Rugsamts-Prot. 12. August 1802. f. 358. 
2) Rugsamts-Prot. 12. November 1800. f. 429a. 
3) natürlich ohne den einstmalig religiösen Charakter einer so 
bezeichneten Vereinigung. 
Der Name kommt übrigens bloss Rugsamts-Prot. 9. Febr. 1802.
	        
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