Volltext: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

er 
vatim, nur auf der Bleistiftmacherherberge geschehen ?) 
und werde amtlicherseits gar nicht anerkannt. 
Auch die Annahme, dass uns in jenem Schritt etwa 
das Resultat einer Bewegung unter den Arbeitern VOor- 
liege, muss als unrichtig verworfen werden, denn die Ge- 
schworenen erklären am 6. Nov. 1800 vor dem Rugsamt, 
jene hätten gar keine Lust zu der Umwandlung gehabt 
und sie (die Geschworenen) hätten, „nur mit Mühe die 
Sache dahin eingeleitet“, dass jene sich schliesslich doch 
noch zu Gesellen erklären liessen. 
So wundersam es uns also auch erscheinen mag, So 
müssen wir doch annehmen, dass jene Gesellensprechung 
lediglich durch die Meister in Szene gesetzt worden ist; 
als Erklärungsgrund bleibt uns weiter nichts als der alte 
zunftmässige Geist, der alles in streng geregelte und ge- 
bundene Formen einengen und einzwängen will. Wie 
wenig sich das noch mit den Zeitverhältnissen verträgt, 
erkennen wir erst genau, wenn Wir den thatsächlichen 
Untergrund und Inhalt jener Verwandlung ins Auge 
fassen. 
Kein einziger von den neuen „Gesellen“ war jemals 
Lehrjunge gewesen, die meisten hatten nur eine oder ein 
paar der mannichfaltigen zur Bleistiftfabriktion gehörigen 
Verrichtungen näher kennen gelernt, und doch war für 
Jen Gesellenstand die Voraussetzung, dass ein jeder „Or- 
dentlich eingeschrieben“, d. h. in das Verzeichnis der 
Lehrjungen eingetragen und nach Ablauf der Lehrzeit 
„wieder ausgeschrieben“ worden War. Um diesen Mangel 
zu ersetzen, griff man zu dem — freilich sehr einfachen 
_— Ausweg, die Arbeiter an einem und demselben 
Tage ein- und zugleich ausschreiben zu lassen. 
Wenn wir es genau betrachten, ist dadurch an den that- 
1) Bugsamts-Prot. 12. Nov. 1800. f. 4308 — 13. Nov. 1800, 
> 439a. — 29. Jan. 1801. f. 37.
	        
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