Volltext: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

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Stücklohns habe anführen hören, Da nämlich der Lolm 
für das Dutzend oder Gross gezalılt wird, so ermöglicht 
dies dem Fabrikanten, eine viel leichtere Berechnung des 
für die einzelnen Sorten anzusetzenden Preises, 
Indess haben sich bei der Neueinführung des Stück- 
lohnes auch dessen Schattenseiten bemerklich gemacht. 
Als infolge der erhöhten Thätigkeit die verdienten Löhne 
eine ziemliche Höhe erlangten, wurden die Einheitssätze 
herabgesetzt, sodass wieder ein bedeutender Rückgang 
eintrat. Jetzt sind die Löhne jener im Stückloln bezahlten 
Arbeiter bei viel intensiveren Leistungen nicht besonders. 
viel höher wie die ihrer im Zeitlohn arbeitenden Kollegen. 
Das Bedenkliche an der Sache und das Bedauerliche er- 
scheint uns der Umstand, dass diese Art der Löhnung 
die an und für sich schon bestehende Kluft zwischen Arbeit- 
gebern und Arbeitern wohl noch erweitert. Während näm- 
lich in manchen Fabriken der Arbeitgeber jeden Tag bei 
der Kontrolle der Arbeit mit jedem einzelnen in persön- 
liche Berührung kommt, fällt in den Fabriken mit Stück- 
lohn dieses wichtige Bindemittel weg, der Arbeitgeber und 
die Arbeiter sind völlig getrennt, dem Arbeitgeber sind 
seine Arbeiter ganz und gar fremd. 
Bei einer Gattung von Arbeitern, den zuhause be- 
schäftigten Poliererinnen herrscht indessen überall das 
Stücklohnsystem, wie dies ja in der Natur der Sache liegt. 
Überall in der Bleistiftindustrie besteht wöchentliche 
Lohnzahlung. 
Wenn wir so nach dem Gesagten die Lohnverhältnisse 
der Bleistiftarbeiter betrachten, so sind sie an sich nicht 
ungünstig zu nennen, im Vergleich mit anderen Nürn- 
berger Industrien stehen sie indess hinter diesen zurück, 
was auf: die oben geschilderten Verhältnisse zurückzu- 
führen ist. Übrigens sind die Löhne insgesammt seit den 
70er Jahren um ca, 15—20 °%, gestiegen. — 
Die Arbeitszeit ist seit langem fast überall die gleiche;
	        
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