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Nach dreijähriger kaufmännischer Lehrzeit in Nürn-
berg!) war er im Jahr 1836 nach Paris gegangen, um in
der Weltstadt mit ihrem grossartigen Handel und Verkehr
seine Kenntnisse und Erfahrungen zu bereichern. Schon
nach wenig Jahren rief ihn der Tod seines Vaters nach
der Heimat zurück und er übernahm so noch im jugend-
lichen Alter die Leitung der väterlichen Fabrik. Sein
scharfer Blick erkannte bald, dass hier manches zu bessern
sei und so machte er sich denn daran, vor allem in tech-
aischer Beziehung durch Neuerungen die Leistungsfähig-
keit seiner Fabrik zu heben.
Vor allem wurde die Wasserkraft der Rednitz, die
ias Dorf Stein durchfliesst, besser ausgenützt als bisher,
es wurden Mühlen angelegt, die den Zweck haben, das
Gemenge von Ton und Graphit möglichst innig zu Ver-
mischen und ganz fein zu mahlen.”)
-- Sehr-bald ging man auch dazu über, das Zersägen
der grossen Holzblöcke bis in die kleinen Brettchen durch
mechanische Kräfte besorgen zu lassen. Die für die Blei-
kerne bestimmten Rinnen in den Nuten?), die man früher
mit der Hand unter Anwendung eines Sog. Stichhobels
zog, wurden jetzt durch kleine Kreissägen hervorgebracht,
iber welche die Brettchen hinweg geschoben wurden.
Auf eine weitere Verbesserung und Vereinfachung
Jer Fabrikation kam Lothar Faber persönlich.*‘) Das Ge-
menge von Thon und Graphit, das sich durch das Trocknen
zu einer ganz zähen Masse verdichtet, hatte noch Conte
I) A. W. Faber, a. a. 0. p. 10 f.
2) Es sind dies ganz andere Mühlen, wie die in der vorigen
Periode besprochenen; jene warcn Trockenmüblen und mussten allein
den Graphit mahlen, während die hier in Frage kommenden sog. Nass-
mühlen sind.
3) vgl. Seite 31.
4) Das Folgende verdanke ich der gütigen direkten Mitteilung
les Herrn Reichsrats Loth. von Faber,