Eine solche freie Kunst haben nun sicherlich auch
lie Bleistiftmacher in der ersten Zeit gebildet, wenn sich
dies auch nicht aktenmässig nachweisen lässt.
Lange kann freilich dieser Zustand der freien Kunst
nicht gedauert haben, denn kaum werden der Bleistift-
macher mehrere in Nürnberg, kaum zeigt sich, dass man
bei der neuen Beschäftigung sein Brot verdienen kann,
1a kommt das nächstverwandte geschworene Handwerk
der Schreiner und erklärt, die Fabrikation der Bleistifte
stehe ihnen, den Schreinern, zu. Sie verlangen deshalb
von der Behörde die Einverleibung der neuen Profession
in ihr Handwerk und wirklich gibt der Rat ihrem Drängen
nach; so verordnet er am 28, Februar 1662; „Friederich
Städtler soll man das Bleyweissstefftmachen und führen
als ein pertinenz des Schreinerhandwerks abschlagen.“ *)
Im ersten Augenblick drängt sich hier wohl jedem die
Frage auf: Was haben denn die Bleistiftmacher mit dem
Sehreinerhandwerk zu thun? Was hat denn die Herstellung
von Tischen, Stühlen und Bänken mit der Verfertigung
von Bleistiften gemein? Wie kommen denn die Schreiner
dazu, die Einverleibung dieser neuen Profession in ihr
Handwerk zu verlangen?
Damit wir dies verstehen, müssen wir uns zuerst klar
werden, worin denn eigentlich die neue Beschäftigung
überhaupt bestand.
Die eigentliche "'hätigkeit der Bleistiftmacher bestand
in der ersten Zeit wohl ohne Zweifel ausschliesslich
larin, dass sie die hölzernen Einfassungen herstellten und
in diese die Graphitstängelchen einleimten. Diese letzteren
selbst herzustellen war nicht ihre Aufgabe, dies besorgten
andere Leute, die sog, Bleiweissschneider oder Schroter,
Da diese nebenbei auch Rötel und Kreide zu schneiden
}
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;) Rats-Prot. tom. 1661. No. 12. f. 25.