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Italien und in Deutschland Kämpfe mit Oesterreich nicht
erspart würden. Er hatte, um vor der Westgrenze Oester-
reichs einige Schanzen aufzuwerfen, die hauptsächlichsten
Staaten Süddeutschlands erweitert und an sich gefesselt.
Er wollte hier, nachdem er das Ziel fast erreicht hatte,
nicht eine dem neuen Stand der Dinge so abgeneigte
Dynastie zur Macht gelangen lassen. Er war bereit, für
die kaiserliche Zustimmung einige Zugeständnisse zu ge-
währen; um 40000 bis 60000 Seelen sollte die Unterthanen-
zahl des Grossherzogs vermehrt werden; damit seine Kräfte
möglichst gelähmt würden, sollte die Verstärkung mindestens
etwa ı50 Kilometer von der böhmisehen Grenze entfernt
sein und nicht in einem geschlossenen Gebiete bestehen,
sondern auf eine Anzahl Abteien zerstreut werden. Aus-
drücklich fordert Bonaparte, dass dieselbe nicht in Schwaben
liege.! Der österreichische Botschafter verlangte Bamberg
und Würzburg für den Grossherzog. Bonaparte bewilligte
nun doch ein geschlossenes Territorium, das Bistum Eich-
städt.“ Das Angebot stiess bei Bayern, dem das Stift
bereits durch Vertrag zugesichert war, und bei Preussen
auf Schwierigkeiten. Der König erstrebte den Besitz von
fünf in Ansbach enklavierten eichstädtischen Aemtern, auf die
er, übrigens. unrechtmässige, Ansprüche erhob. Während
Bayern zur Abtretung der Enklaven bereit war, konnte
man bei dem Erzherzog eine gleiche Willfährigkeit nicht
voraussetzen. Hardenberg ersuchte deshalb, als er von
der Wendung Kunde erhielt, Haugwitz darum, dass Friedrich
Wilhelm die Ueberlassung der fünf Aemter als Bedingung
seiner Zustimmung erkläre? Wie es scheint, war es dieser
1. Corr. de Nap. VIII (1861), No. 6297.
2, Bericht Ph. Cobenzis aus Paris vom 6. Sept. 1892; bei Beer:
Archiv a. a. 0. 522, — Beer: Zehn Jahre 35 f.; Fournier 39. —
Thiers IV, 108; Häusser? II, 390.
3. Privatbrief Hard. an Haugw. d. d. Ansbach 29. Okt. 1802.
Hard, hatte das Gerücht aus Regensburg erfahren. In Berlin hatte