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zu überreden;! der wittelsbachische Kurfürst hätte dann die
beiden Fürstentümer erhalten. Der Plan wurde indes auf-
gegeben, da auf Zustimmung Friedrich Wilhelms nicht zu
rechnen war. Um Bonapartes Thätigkeit einzudämmen,
trachtete Alexander darnach, dass besonders Oesterreich und
Preussen, aber auch England mit ihren Vorstellungen den
Schritten Russlands zu Hilfe eilten.? Frankreich sollte von den
vier nächstbedeutenden, in West-, Mittel- und Osteuropa ge-
legenen Staaten mit Kollektivforderungen bestürmt werden;
es sollte sich vor grossen diplomatischen Demonstrationen
beugen. Der Zar hatte mit dem Antrag wenig Glück.
Oesterreich blieb kalt,* weil Alexander, der sich wohl in Paris
zu kompromittieren fürchtete, bei den Verhandlungen mit
dem Wiener Hof nicht mit gehörigem Nachdruck sprach.
In Preussen zweifelte. man an der Aufrichtigkeit der
umfassenden russischen Vorschlags; man liess ihn ausser
acht.” Haugwitz handelte nur klug. Denn der Zar war
nicht geneigt, Friedrich Wilhelm beträchtliche Gebiete zu-
zuwenden. Wäre dieser mit Alexander und Franz II auf
einer Linie marschiert, so war eine Konstellation geschaffen,
wie sie in gewissem Sinne schon im Frühjahr und
Sommer 1798 bestanden hatte, Wahrscheinlich hätte dann
Russland wie damals dem König den Verzicht auf Ent-
schädigung oder wenigstens auf Vergrösserung nahe ge-
legt. Preussen konnte, wenn es mit Russland und Oester-
reich gemeinsam vorging, auf jeden Fall nur bescheidenen
1, Thiers IV, 70.
2. Beer: Archiv a. a, O. 489f., 511, 529; Beer: Zehn Jahre
österreichischer Politik (1877), 18f. — Bailleu 1I, 61.
3. Sbornik a. a. O, 218.
4. Beer: Arch. a. a. O. 490.
5. Bailleu II, 61. — H. Ulmann: Russisch-preussische Politik
unter Alexander I. und Friedrich Wilhelm III. bis 1806
(1899), 21.