Volltext: Preussens Politik in Ansbach-Bayreuth

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Oesterreich schloss im Oktober 1797 nach halbjähriger 
Unterhandlung Frieden mit Frankreich. Wie die Republik 
überall in Deutschland nach Pforten ausspähte, durch 
die ihr Einfluss einschlüpfen könnte, so kämpfte 
hier Oesterreich um die Wahrung des seinigen, gegen 
Frankreich wie gegen Preussen. Der Kaiser plante im 
Frühjahr 1797 sogar, dem König mit Hilfe des Direktoriums 
die Thür zu weisen. So war er mit Frankreich. schon in 
der ersten Konferenz, die den Präliminarien folgte, über- 
eingekommen, Friedrich Wilhelm nur die Alternative 
zwischen Zurücknahme Kleves und einem genauen Aequi- 
valent dafür zu lassen.! Thugut gab das wertvolle Zu 
geständnis nicht mehr preis. Im Fortgang der Unter- 
handlung sagte der französische Feldherr mündlich zu, 
dass der norddeutsche Rivale seine linksrheinischen Pro- 
vinzen zu.ückerhalten und, wenn er damit nicht zufrieden 
sei, von der Republik und dem Kaiser gemeinsam bekriegt 
werde.®? Ein entsprechender Artikel wurde denn auch in 
den Friedensvertrag eingereiht, desgleichen eine Be- 
stimmung, dass das Haus Oranien nicht in der Nähe der 
österreichischen Monarchie entschädigt würde... Zu Campo 
Formio erwirkte Thugut die Erweiterung der habsburgischen 
Hausmacht bis zum Inn, wärend Preussen auf seinen bis- 
herigen Besitz beschränkt bleiben sollte. 
Franz II. berief nach Ratifizierung seines Friedens die 
Reichsstände nach Rastatt. Sobald Hardenberg‘ davon 
erfuhr, liess er in aller Eile aus den markgräflichen Archiven 
zum Gebrauch auf dem Kongress Prätensionstitel zusammen- 
stellen, Besonders wichtig erschien ihm die Abhandlung 
über eine Eventualsuccession in Baden.? (Gleichzeitig legte 
1. Correspondance de Napoleon Ier, III (1859), No. 1836, — 
Häusser? II, 119. — Sybel IV2%2, 537. . 
2. Hüffer: Oestreich 3094, 396, 404 und Sybel IV, 633, 635. 
3. Lang: Momoiren1 I, 208.
	        
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