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gewahrte man in den kleinen fränkischen Territorien die
Sicherheit, mit welcher der preussische Adler alles deckte,
den Wohlstand, welchen die Zugehörigkeit zu
einem grossen Staat ausschüttete. Zahlreiche einzelne
Gutsbesitzer und Obrigkeiten, fern von den Staaten Friedrich
Wilhelms, erbaten dessen Schutz und erhielten ihn, wenn
nur irgend ein Lehens- oder Dienstverhältnis die Bewilligung
ermöglichte. So staunte man auf einem Rittergut in der
Gegend von Durlach den preussischen Adler an.! Anfangs
hatten sich die im Juli annektierten Unterthanen nur un-
gern in die neue Regelung gefunden; niemand war es an-
gyenehm, das altüberkommene Leben. mit den harten
Pflichten königlicher Unterthanen zu vertauschen, Die
Sehnsucht, mit welcher man jetzt preussisch zu werden
wünschte, zeigt am dentlichsten ein Schreiben, welches die
Bewohner des Ortes Gollachostheim oder, wie sie sich unter-
fertigten, „Euer Königlichen Majestät etc. allerunterthänigste
sämtliche Unterthanen zu Gollachostheim“ an Hardenberg
richteten.?
Eine ähnliche Stimmung herrschte in Nürnberg. Schon
bei der Nachricht von dem reissenden Vordringen Moreaus
in Schwaben und Jourdans in Franken war im Rat die
i. Soden a. a. O. 63f.
2. Am 24. Aug. 1796. Sie hätten, heisst es hier, seit etlichen
Wochen von einem Tag zum andern den Befehl des Oberamts
Uffenheim erwartet, sich zur Konskription vor der dort anwesenden
königlichen Kantonkommission zu stellen; nicht minder hätten sich
alle fremdherrschaftlichen Insassen dazu bereit erklärt; leider habe
die Kommission, ohne sie vorzuladen, Uffenheim verlassen. Sie
hätten gehört, dass sie würzburgisch werden sollten, eine Nachricht,
die sie mit Weib und Kind Tag und Nacht nicht mehr schlafen
lasse. Das Bittgesuch reiht sodann 19 Rechte aneinander, welche
unzweifelhaft dem König zustünden, — Der Ort war 1746 durch Ver-
gleich des Ansbacher Markgrafen mit den limburgischen Allodial-
erben dem ersteren zugesprochen worden.