Volltext: Preussens Politik in Ansbach-Bayreuth

— 946 — 
gewahrte man in den kleinen fränkischen Territorien die 
Sicherheit, mit welcher der preussische Adler alles deckte, 
den Wohlstand, welchen die Zugehörigkeit zu 
einem grossen Staat ausschüttete. Zahlreiche einzelne 
Gutsbesitzer und Obrigkeiten, fern von den Staaten Friedrich 
Wilhelms, erbaten dessen Schutz und erhielten ihn, wenn 
nur irgend ein Lehens- oder Dienstverhältnis die Bewilligung 
ermöglichte. So staunte man auf einem Rittergut in der 
Gegend von Durlach den preussischen Adler an.! Anfangs 
hatten sich die im Juli annektierten Unterthanen nur un- 
gern in die neue Regelung gefunden; niemand war es an- 
gyenehm, das altüberkommene Leben. mit den harten 
Pflichten königlicher Unterthanen zu vertauschen, Die 
Sehnsucht, mit welcher man jetzt preussisch zu werden 
wünschte, zeigt am dentlichsten ein Schreiben, welches die 
Bewohner des Ortes Gollachostheim oder, wie sie sich unter- 
fertigten, „Euer Königlichen Majestät etc. allerunterthänigste 
sämtliche Unterthanen zu Gollachostheim“ an Hardenberg 
richteten.? 
Eine ähnliche Stimmung herrschte in Nürnberg. Schon 
bei der Nachricht von dem reissenden Vordringen Moreaus 
in Schwaben und Jourdans in Franken war im Rat die 
i. Soden a. a. O. 63f. 
2. Am 24. Aug. 1796. Sie hätten, heisst es hier, seit etlichen 
Wochen von einem Tag zum andern den Befehl des Oberamts 
Uffenheim erwartet, sich zur Konskription vor der dort anwesenden 
königlichen Kantonkommission zu stellen; nicht minder hätten sich 
alle fremdherrschaftlichen Insassen dazu bereit erklärt; leider habe 
die Kommission, ohne sie vorzuladen, Uffenheim verlassen. Sie 
hätten gehört, dass sie würzburgisch werden sollten, eine Nachricht, 
die sie mit Weib und Kind Tag und Nacht nicht mehr schlafen 
lasse. Das Bittgesuch reiht sodann 19 Rechte aneinander, welche 
unzweifelhaft dem König zustünden, — Der Ort war 1746 durch Ver- 
gleich des Ansbacher Markgrafen mit den limburgischen Allodial- 
erben dem ersteren zugesprochen worden.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.