Volltext: Preussens Politik in Ansbach-Bayreuth

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Ihrige dazu bei, ein allzu herrisches Benehmen in ihm aus- 
zubilden. Sein Stolz wirkte auf die Dauer abstossend, seine 
Rücksichtslosigkeit beleidigend. Da er auch in Jena, kaum 
als Dozent zugelassen, sich unmöglich machte, entschloss 
er sich, in seine Heimat zurückzukehren und durch einen 
politischen Dienst, den er dem neuen Landesherrn erweise, 
sich eine Lebensstellung zu gründen. Im Januar 1792 
knüpfte er mit dem Lehenpropst Wipprecht einen ver- 
traulichen Briefwechsel an. Seit dem Erlöschen des Hauses 
Mansfeld! schwebten über einen Ort Kaulsdorf, welcher 
Kretschmann als Rittergut gehörte, Streitigkeiten zwischen 
Preussen, Kursachsen, verschiedenen Herzogen zu Sachsen 
und dem Fürstentum Bayreuth. Kretschmann behauptete, 
der Markgraf habe aus Mangel an neuerem archivalischen 
Material seine Forderungen nicht mit Nachdruck vertreten 
können. Er, Kretschmann, verwahre die Beweisstücke; seine 
staatsrechtlichen Grundsätze erlaubten deren richtige Deutung; 
er allein könne den markgräflichen Ansprüchen zum 
Siege verhelfen.? Da er in diesem Falle gyegen die 
sächsischen Herzoge, die Nutritoren der Universität Jena, 
arbeitete, schlug man in die von ihm gestellte Bedingung, 
aus sächsischen in brandenburgische Dienste übernommen 
zu werden, ein.? Seine Doktrinen waren von Bedeu- 
tung; sie erleichterten die Begründung der Revindi- 
kationen und erkämpften später auch die Zustimmung des 
Ministeriums zu Hardenbergs Plänen wesentlich mit. Bei 
diesen war die Verjährung ein wichtiger Punkt. Da 
die subtilsten Juristen des 18, Jahrhunderts bei Umgrenzung 
I. 1780. 
2. Bericht Wipprechts vom 18. Juli 1792. — Bericht der Bay- 
reuther Regierung über 4 Dörfer (Ref, Kretschmann) d. d. Bayreuth 
21. Febr. 1793; R. 44 C. 360. 
3. Bericht Wipprechts an Hard, d. d. Bayreuth 1, Aug. 1792, 
Hard. an Kretschmann d, d. Bayreuth 2, Aug. 1702: ebda.
	        
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