81
Ergebnis, dass alsbald 201 Zeichnungen erfolgt sind, wo-
durch fast die Hälfte des zunächst in Aussicht genommenen
Baukapitals gedeckt erschien, !) In den Baujahren 1869 und
1873 wurden Zeichnungen auf weitere 4 Serien von Syna
gogenplätzen entgegengenommen. Sämtliche 5 Serien er
gaben bei 317 Zeichnern auf Doppelplätze und 16 Zeichnern
auf einfache Plätze den Erlös von nahezu‘ 100 000 fl.
Trotz dieser durch die geschickten Dispositionen
der Verwaltung und durch die Opferwilligkeit der Gemeinde
reichlich fliessenden Mittel, welche den weitaus grössten Teil
der vorläufigen Baukosten deckten, geriet die Administration in
eine zeitweilige Geldverlegenheit, als ihr ‚anfangs: 1870 von
der Witwe Kleining die Hypothekarschuld von 21000 fl.
gekündigt wurde, Um nun die Kräfte der Gemeinde nicht
allzu sehr in Anspruch zu nehmen, um ausserdem die Kosten
des Synagogenbaues auch auf spätere Jahre verteilen und so
die Finanzierung im Gemeindehaushalte erleichtern zu können,
entschloss man sich, den hiesigen Magistrat um ein Dar
lehen von mindestens 50000 fl. zu ersuchen. Aus der
diesbezüglichen Eingabe der Administration sei hier folgende
interessante Stelle hervorgehoben: »Seitdem die Bekenner
der israelitischen Konfession in den Genuss der bürger-
lichen und staatsbürgerlichen Rechte eingetreten sind, hat
man es aller Orten für eine Pflicht der Kommune ’ange-
sehen, die Gemeinden in den Vorkehrungen -für, ihre
Kultusbedürfnisse zu unterstützen. Es geschah dies in
verschiedenen Orten des Auslandes, und dass man auch
in Bayern seine desfallsige Pflicht recht wohl erkannte,
hiefür diene als Beleg ‘die aus den ‚Öffentlichen Blättern
bekannte Thatsache, dass die Kommune München, deren
finanzielle Lage auch nicht besser ‚sein ‚soll wie ‘ die
') Rundschreiben vom ı3. Januar 1869.