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liess darauf vom Rabbiner Dr. Loewi eine Aeusserung über
dieses Gesuch einholen,!) welcher erklärte, dass er die
Nürnberger Gemeinde wegen ihres Entschlusses, den sie
auf seinen Rat gefasst habe, nur beglückwünschen könne
da es ihm sehr schwer falle, derselben jene Sorgfalt zuzu.
wenden, die er in seinem amtlichen Wirken sich zur Pflicht
gemacht hat.*) Hierauf erfolgte durch R.-E. vom 18. März
1866 die Genehmigung »zur Errichtung eines Distrikts-
Rabbinats Nürnberg, dessen Sprengel sich auf den
Stadtbezirk Nürnberg erstreckt«, Die Stelle wurde nun
am 8. Mai 1866 in 5 Zeitungen ausgeschrieben, worauf 37 Be-
werbungen einliefen. Allein aus der Rabbinerwahl sollte
zunächst nichts werden, Infolge der eingetretenen Kriegs
areignisse wurde in der Sitzung vom 12, Juli 1866 be-
schlossen, »in Anbetracht der kritischen Zeitverhältnisse«
die Rabbinerwahl auszusetzen und am 6. Oktober 1866
verschob man dieselbe abermals auf 6 Monate, Nach
Ablauf dieser Frist wurden zwar von dem Gemeindeaus:
schusse, der sich von der Administration die Bewerbungs-
gesuche überweisen liess, nicht weniger als 9 Kandidaten
in erster und 7 Kandidaten in zweiter Reihe vorbehaltlich
einzuziehender Erkundigungen für die Berufung zur Probe
ausgewählt, °) aber keiner der Erwählten wurde berufen, die
ganze Angelegenheit blieb unerledigt. Aus welchem
Grunde die seit nahezu 1!/z Jahren in Angriff ge-
nommene Rabbinerfrage, die bereits bis zur Aufstellung
der engern Kandidatenliste gediehen war, plötzlich auf-
vegeben wurde? Die Ursache ist wohl in den beiden
Streitfragen zu suchen, die jetzt die Gemeinde beschäftigten,
in dem Statutenstreit und dem Mikwastreit, welche die
» R-E. vom 20. Februar 1866,
?) Erklärung vom 28. Februar 1866.
3 Beschluss der Gemeindebevollmächtigten vom 7. Mai 1867.