zum Goldenen Adler« und seit 1867 zugleich auch im
gemeindlichen Betsaale abgehalten, Der Ritus bei diesen
Gottesdiensten war der traditionelle, jedoch mit Auswahl
der Piutim. Im Betsaale zum Goldenen Adler wurde seit
1867 auch gepredigt. Bezüglich der Aufrechterhaltung der
Ordnung verfuhr man nach Massgabe der Synagogen-
Ordnung für die israelitischen Kultusgemeinden in Mittel-
franken vom Jahre 1836°).
Die Administration war — wie man sieht — darauf
bedacht, den Gottesdienst so würdig zu gestalten als es
unter den gegebenen Verhältnissen nur möglich war, sie
hielt überhaupt darauf die Gemeinde nach Aussen hin
würdig zu repräsentieren. In dem Voranschlage für das
Jahr 1865 forderte sie 1400 fl. für die Miete und Einrichtung
des Betlokals, sowie 600 fl. zur Anschaffung zweier Thora-
rollen und zog sich deshalb vom Gemeindeausschusse, der
diese Positionen beanstandete und für die Thorarollen nur
110 fl. bewilligen wollte, den Vorwurf einer »prunkhaften
Vertretung« der Gemeinde zu. Auch die vorgeschlagene
Erhöhung des Rabbiner- und Lehrergehaltes verweigerte
der Ausschuss. Darauf sah sich die Administration ver:
anlasst, ihre leitenden Grundsätze in dem Sitzungprotokolle
vom 18. April 1865, das sie dem Ausschusse nebst einem
entsprechenden Schreiben übersandte, darzulegen. Ueber:
fAüssige Ausgaben und eine prunkhafte Vertretung der
Gemeinde, — so wird ausgeführt — sei allerdings zu ver:
meiden, aber eine würdevolle Vertretung einer Kultus
gemeinde in Nürnberg sei durchaus geboten. Die Ad
ministration betrachte es als ihre höchste Aufgabe, »das
Ansehen, welches die Gemeinde von den Behörden und
ihren Mitbürgern zu beanspruchen berechtigt ist und auch
ıy Prot. vom 24. August 1864