Volltext: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (2. Band)

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Vierter Abschnitt. Die Entwicklung des Stadthaushaltes. 867 
Gemeinheit abwälzte, kostete der Stadt bis zum Jahre 1624 1120000 fl, 
wovon mehr als dreiviertel Million auf das eine Jahr 1623 entfielen. Die eigent- 
lichen Verwaltungsausgaben stiegen damit in diesem Jahre auf 1565 000 fl 
und der gesammte Ausgabeetat schlofs sogar mit zwei Millionen ab, eine 
Ziffer, die weder früher noch später auch nur annähernd erreicht worden ist. 
Seit Mitte der zwanziger Jahre kann die Münzkrisis als überwunden 
gelten. Inzwischen hat die Stadt im Vertrauen auf den in Süddeutschland 
wieder hergestellten Frieden auch ihre Kriegsrüstung abgelegt. Trotzdem 
sinkt ihre wirkliche Gesamtausgabe nur wenig unter den Stand der ersten 
Kriegsjahre herab; denn die Zinslast ist inzwischen von 186000 fl auf 
mehr als 300 000 fi angewachsen und Jahr für Jahr wird das nürnbergische 
Gebiet von fremden Truppen heimgesucht, die zum Teil „unter höchster 
Beschwerung und Feindseligkeit“ immer höhere Kontributionen erpressen. 
1625 betragen die Kosten dieser „Durchmärsche“ 130000 fl; 1630 sind 
sie auf 271000 fl gestiegen. Im folgenden Jahre gehen sie zwar auf 
rund eine Viertelmillion zurück, dafür tritt nun aber eine zweite Viertel 
million für die aktive Beteiligung am Kriege hinzu, da die Stadt sich 
Gustav Adolf anschliefst und der Schwedenkönig sie zum Stützpunkt seiner 
militärischen Unternehmungen gegen Bayern macht. Leider ist die Rechnung 
für das Jahr 1632, in dem sie sieben Wochen lang beide feindlichen Heere 
vor ihren Thoren sah, verloren gegangen. Was es ihr gekostet hat, können 
wir daher heut nicht mehr feststellen. . Aber wir sehen, dafs die Zinslast 
im Jahre 1634 auf 352000 fl gestiegen ist, und dafs von nun an die 
Zinszahlungen unregelmäfsig werden. 
Auch nachdem die unmittelbare Gefahr beseitigt ist, dauern die Kriegs- 
ausgaben noch bis zum Prager Frieden fort. Seit dem Jahre 1635 braucht 
dann die Stadt nur wieder für die in all diesen Jahren zur ständigen Ein- 
richtung gewordenen „Truppendurchmärschen“ aufzukommen. Da sie aber 
noch im selben Jahre einer grofßsen Teurung wegen 163000 fi auf den 
Ankauf von Getreide verwenden mulfs, tritt der von dem Friedensschlufs 
erhoffte Rückgang der Verwaltungsausgaben erst 1636 ein. Hand in Hand 
mit ihm geht eine an den Bankerott grenzende Einschränkung der Zins- 
zahlungen, die zwar durch gleichzeitige Schuldentilgungen in ihrem finan- 
ziellen Effekt zum Teil wieder ausgeglichen wird, immerhin aber ausreicht, 
den Gesamtaufwand für den Dienst der öffentlichen Schuld gelegentlich 
bis auf 207 000 fl herabzudrücken, sodafs der Gesamtetat in Jahren wie 
1639 und 1641 schon wieder an Zustände erinnert, wie sie vor Ausbruch 
des Krieges geherrscht hatten. Das Schlimmste scheint der schwergeprüften 
Stadt damals freilich erst noch bevorgestanden zu haben; denn wir hören, 
dafs der Rat 1642 zur Aufbringung der vom Kaiser geforderten Kontri- 
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