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Einleitung.
dem er ihn so dem sächsischen Einflulßs entzogen hatte, liefs er ihn mit
Hilfe des Konzils zum Bischof von Würzburg erheben. Die Würzburger
Bürgerschaft nahm den neuen Bischof bereitwillig auf. Das Kapitel
dagegen verweigerte ihm im Vertrauen auf sächsische Hilfe die An-
erkennung und verschanzte sich auf dem Marienberg. Während es dort
belagert wurde, zersprengte Markgraf Albrecht die heranziehenden sächsisch:
hessischen Entsatztruppen am 24. November 1440 bei Bergtheim. Ein Über-
fall, den er gleich darauf auf die stiftische Stadt Ochsenfurt unternahm,
mifslang dagegen. So schwankte der Kampf hin und her, bis man sich
endlich im Jahre darauf über die Einsetzung einer Regentschaft im Hoch-
stift einigte.
In Bamberg waren dem Bischof durch eine rigorose Wahlkapitulation
beide Hände gebunden. Das Domkapitel führte hier das Regiment und
zwar in ziemlich willkürlicher Weise, Darüber kam es nach der Resig-
nation Bischof Friedrichs III. im Jahre 1431 mit seinem Nachfolger, dem
energischen Anton von Rotenhan, zum Konflikt, in welchem König Sieg-
mund vergeblich zu vermitteln suchte. Der Bischof nahm schliefslich
seine Zuflucht zum Basler Konzil. Dieses entschied 1434 zu Gunsten der
Stiftsherren. Aber ein gesicherter Friedenszustand wurde durch diese
Entscheidung nicht herbeigeführt. In einem Punkte allerdings scheint
zwischen den Rivalen von Anfang an Einmütigkeit geherrscht zu haben:
unter dem Eindruck der Hussitengefahr hatten die Bürger von Bamberg
begonnen, ihre Stadt zu befestigen und zur Deckung der Baukosten auch
die ' Immunitätsbewohner heranzuziehen. Hiergegen erhob sowohl der
Bischof als auch das Kapitel Einspruch. Da sich die Bamberger aber
nicht gutwillig von ihrem Vorhaben abbringen liefsen, kam es wiederholt
zu Gewaltthätigkeiten und im Jahre 14835 hören wir sogar von einer
regelrechten Belagerung der Stadt, gegen die nun auch der Kaiser mit
Verboten einschritt. Zu einem endgiltigen Austrag gelangte der Zwist in
unserer Epoche jedoch nicht.
Während diese Wirren die N ürnberger Diplomatie fortgesetzt in
Atem hielten, gestalteten sich im übrigen die Beziehungen der Stadt zu
den für sie vornehmlich in Betracht kommenden gröfseren Mächten ver-
hältnismäfsig günstig. In Friedrich I. von Brandenburg besals sie bis
an seinen im Spätjahr 1440 erfolgten Tode einen staatsklugen Nachbarn,
der Wert darauf legte, mit ihr in Frieden zu leben. Auch ihr Verhältnis
zu den sächsischen, bayerischen und österreichischen Herzögen scheint
im ganzen und grofsen ein freundschaftliches gewesen zu sein. Um so
schlechter hingegen kam sie mit dem niederen Adel Süddeutschlands aus.
Zänkereien mit Angehörigen der reichsfreien oder landständischen Ritterschaft