Volltext: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (1. Band)

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XV. Gruppe: 
Kraft- und Arbeitsmaschinen. 
Von E. Hoyer, Professor der k. techn. Hochschule 
und A. Hering, Ingenieur zu München. 
Die Fabrikation von Maschinen d. h. der eigentliche Maschinenbau 
ist ein Kind unseres Jahrhunderts, denn wenn in früheren Zeiten auch 
eine Menge Maschinen sowohl Motoren als Arbeitsmaschinen für die Zwecke 
der Bearbeitung der Metalle und des Holzes für die Spinnerei, Weberei, 
Papierfabrikation, Thon-,. Glas-, Steinverarbeitung, die Mehlfabrikation etc. 
vorhanden waren, so beschränkte sich doch die Anfertigung derselben auf 
den kleinen Kreis des Selbstgebrauchs, weil die einzelnen Fabriken ihre 
Bedürfnisse in der Regel durch eigene Arbeiter selbst deckten, ja sogar 
‘hre mechanischen Hilfsmittel möglichst geheim hielten. Erst. von dem 
Augenblicke an, wo die Industrie die grosse Ausdehnung erfuhr, welche 
ihr heute den eigentümlichen Stempel aufdrückt, konnten und mussten sich 
naturgemäss Anstalten bilden, welche die Befriedigung der obigen Bedürf- 
nisse als besondere Aufgabe ansahen, d. h. den Maschinenbau in die Hand 
nahmen. Wann dieser Zeitpunkt überhaupt und speziell in Bayern einge- 
treten, ist selbstverständlich nicht anzugeben, da die ersten Anstalten dieser 
Art sich allmählich aus kleinen Werkstätten entwickelten. Bleibt die An- 
nahme eines solchen Augenblickes immer etwas willkürlich, so scheint es 
Joch nicht unangemessen, ihn da zu wählen, wo zuerst solche Männer auftraten, 
an deren Namen sich die Entwickelung anknüpft. — Für Bayern sind es vor 
Allem die Namen: Reichenbach, Mannhardt, König und Bauer, Spaeth, welche 
im Verein mit den wissenschaftlichen Koryphäen Fraunhofer, Utzschneider, 
Steinheil, Liebherr den Reigen eröffneten und in der Geschichte der Ent- 
wickelung der mechanischen Gewerbe mit wissenschaftlicher Grundlage 
stets einen hervorragenden Klang behalten werden, wie sie auch anderer- 
seits Bayern den Ruhm verschaftt haben bei dieser Entwickelung in Deutsch- 
\and an der Spitze marschiert zu sein. — KEs gebietet daher die Pietät 
lieser Männer und ihrer Ziele hier mit einigen Worten zu gedenken. 
Georg v. Reichenbach (geb. 1772 zu Durlach, gest. 1826 zu München) 
wird mit vollem Recht zu den genialsten Technikern seiner. Zeit gerechnet. 
Er ist nicht nur der Erfinder der weltberühmt gewordenen Wassersäulen- 
maschinen sowie einer ebenso ruhmwürdig anerkannten Kreisteilmaschine, 
einer eigentümlichen Lochmaschine, eines horizontalen Flintenbohrwerkes, 
der ersten Metallhobelmaschine, einer für sehr grosse Arbeitsstücke ver- 
wendbaren selbstthätigen ‚Drehbank sowie einer ganzen Menge kleiner 
mechanischen Hilfsmittel für die Werkstätte, sondern vor Allem Begründer 
les mathematisch - mechanischen Instituts in München. was deshalb so be-
	        
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