In 
nothwendig fchien unter den vielen £iederblchern entfchied man 
fi bald für den von Kavenftein herausgegebenen „Liederfranz 
für die Turngemeinden des Vaterlandes“, durchgängig mit vier: 
{timmigen 1Weifen verfehen, weiches Buch der jüngere Maar auf 
das billigjte verfchrieb; und der Gefang nahm unter Bofers 
Leitung einen recht erfreulidhen Auffchwung. 
Turnfahrten und Zweckefjen wurden einmal die hauptfäch: 
lichften und wirkffamften Aittel genamıt, ie Luft am Turnen 
aufzufrifchen und neue Freunde für dasfelbe zu gewinnen, und 
nicht mit Unrecht. Wem auch eine größere Turnfahrt auf den 
Sommer verfhoben bleiben mußte, fo fand doch gegen Ende 
November der erfte Spaziergang, und zwar auf den Schmaufen: 
buck fjtatt, wo eine lange mit leeren Gläfern bedeckte Tafel von 
den durftigen Gäften noch erzählte, als diefe fhon hinten vor. dem 
Walde in Iebendigem Barlauffpiel fi austummelten. Soldh ein 
Laufen reate die Lebensgeifter gleich mehr auf, als ein auch nicht 
zu verachtender Dauerlauf über die Deutfchherrenwiefe oder durc’s 
Yeue Chor in die Stadt. 
Vielfach war fchon der Wunfdh laut geworden, jeßt, nach» 
dem der Turnplas mit allen Geräthen verfehen war, die Freude 
über das gute Gelingen des Werkes in feftlicher Weife zu be: 
thätigen; und wenn die einen bloß ein gemüthliches Zwedeifen 
mit feierlichen Dorbereitungen erfehnten, andere dagegen das 
Bedürfnif fühlten, daß durch ein Turnfeft die Bedeutung und der 
Ernft des CTurnens allen AMitgliedern recht lebendig bewußt werden 
möge, fo wurden durch das Turnfelt vom 26. Dezember alle 
Wünfche befriedigt, wurde die Turnbegeifterung neu angefacht und 
ein nachhaltiger Eifer erzeugt. HKräftig erfholl das Lied in der 
Turnhalte, rüftig und munter wurde geturnt, und unter Gefang 
porgezogen in den Kneipfaal, welcher mit Fahnen und einem 
transparenten Turner nebit dem Dereinswappen, dem überrafchenden 
Sefchenfe einiger Künftler, gefhmückt war. Diefe feftliche Dor- 
bereitung ließ etwas anderes als eine gewöhnliche Kneiperei er 
warten, und wohl allgemein wurde es gefühlt, dafs der heutige 
Ybend etwas ganz befonderes folle, daß das heutige Feft der 
Entftehung des Nürnberger Turnvereins eine eigenthümliche Be: 
deutung habe. Diefe Stimmung machte fich denn auch in manch: