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Werk: Ueber den Zuftand des Königreichs Bayern, Erlangen
1827 II; er jagt dort!): „Das Wejen der Nürnberger
Induftrie befteht darin, daß fie nicht in großen Zabrifken,
fondern von vielen felbftändigen Meiftern betrieben wird,
und daß diefe Meifter Handwerksleute find und bleiben ...
Die VBerfendungen Nürnberger Manufakturmaren werden
nämlich von zahlreichen Handlungshäujern (100 in der
Stadt Nürnberg) beforgt, und bei weitem die meiften Ge-
jchäfte gejchehen Ffommijfionsweije. Der Ausländer fjendet
die Beftellung und das Haus in Nürnberg bejorgt die
Lieferung, die Bezahlung der Handwerksleute, die Berpacdung
und Verjendung der Waren.“ Dieje Schilderung, die auf
Angaben des damaligen Nürnberger HandelSvorftandes Merkel
Seruht, ftimmt mit der oben angeführten Roth{dhen überein;
e$ werden darin. ferner die Vorzüge diefes „Kommiffions-
jyftem8“ gerühmt, „Da e8 auf Koften der Handwerksleute
eine wucherijhe Spekulation nicht zuläßt“, und der Hand-
werfer „bei diejeım SGejchäftsgange die Vorteile des {Owung-
Haften Handels, fiher vor dem Druck gieriger Spekulanten“
genieße. Unumfchränfte Geltung wird Ddiefes Lob kaum
Haben, denn e& fehlt au jener Zeit auch nicht an Magen
über Nebergriffe der Kaufleute; jo wenn einzelne den Hand-
werfern von jedem Laubthaler 2 Grofchen, das war das
Agio, das der Laubthaler zwar nicht im gewöhnlichen, aber
im, Bankverkehr gegenüber der Scheidemünze hatte, abzogen
und diefen Aozug auch dann noch machten, wenn fie gar
nicht in Laubthalern, fondern in Heiner Münze bezahlten.
Kudhart MHagt?) über die Hohen Zölle, mit denen die Er-
zeugni]fe der Nürnberger Induftrie in den übrigen Staaten
de8 deutichen Bundes, in den Niederlanden, Frankreich, Eng-
€. 31.
?) a. a. ©. S. 255