Die St. Sebaldus-Kirche. 
An der Stelle der nunmehrigen St. Sebaldus-Kirche wurde, fo berich: 
ten unsere Chroniken, um die Mitte des 8. Jahrhunderts eine Capelle zu 
Ehren St. Peters erbaut, welche, nachdem sie hundert Jahre später der 
wunderthätige Sebaldus zur Ruhestätte erwählt hatte, nunmehr diesem Hei⸗ 
ligen geweiht und auch gleichzeitig vergrößert wurde. Die Erhebung zur 
Stadtkirche soll jedoch in eine spätere Zeit fallen, und bis dahin die Nürn- 
berger Gemeinde, welche damals wohl nur nod wenige Glieder zählte, 
nach dem eine fleine Stunde entfernten Pfarrdorfe Poppenreuth parochirt 
gewesen seyn. — Im Jahre 1300 wurde mit dem Bau des südlich gele— 
genen Thurmes begonnen und im Jahre 1345 mit dem des nördlichen, 
indeß beide erst im Jahre 1483 zu ihrer Vollendung und der gegentoär- 
tigen Höhe von 264 Fuß gediehen sind. Der zwischen den beiden Thür- 
men belassene Theil der alten Kirche, von byzantinischer Bauart, steht zu 
dem in den Jahren 1361 = 1377 zu seiner gegenwärtigen Größe erwach⸗ 
senen und in gothischem Geschmack aufgefuͤhrten Langhaus und Chor in 
vem Verhältniß einer Capelle, und führt aud) jebt nod) die Benennung 
« Peters - Capelle. » 
Auf der uns zugekehrten nördlichen Seite der Kirche befindet sich die 
sogenannte Brautthüre, im Spißbogen, mit reichen gothischen Verzierungen 
ges<mü>t. Auf die noch weiter ösilich gelegene Grabstätte des ehemaligen 
Kirchenmeisters Sebald Shreyer, mit Scenen aus der Leidensgeschichte 
Christi von Adam Kraft, miß ebenfalls als auf ein vorzügliches Kunst: 
werk an der Außenseite dieser Kirhe aufmerksam gemacht werden. Im