fullscreen: Nürnbergische Hesperides, Oder Gründliche Beschreibung Der Edlen Citronat/ Citronen/ und Pomerantzen-Früchte/

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Der Ruͤrnbergischen 
HESPERIDVM 
Rnderer Sheil / 
Das Erste Capitel. 
Von denen Witronaten insgemein. 
ILE. die alteste unter den dreyen Schwestern der hꝛesperĩ⸗ 
dam, als sie die Pforte ihres vortrefflichen Gartens er⸗ 
offnete / stunde ich voller Rerwunderung ausser mir seld⸗ 
sten / nicht wissend / ob ich die Anmuthigkeit der gantzen 
Gegend / so sich um und um praͤsentirte/ zů erst betrachten/ 
oder / ob ich meine Augen guf die bunde und so zierlich ron 
re in — ander — — Vne 6 
J n sie bestunden aus lauter lebendigem Gestraͤuche/ 
αŸII)α von Lorbeern und Graͤnaten, da dann jener gruͤnes Laub 
einen angenehmen Geruch von sich gab / und die hohe Scharlach⸗Farb der gefuͤll⸗ 
ten Granaten⸗Bluͤhe die Augen ungemein ergoͤtzete. Gegen Mittag und Abend 
umsloß das Ufer oder die Grentze dieses Gartenss ein anmuthig⸗ und Fisch⸗ reicher 
See / weil diese Gewaͤchse solche Oerter gerne lieben / wo sie eine feuchte Lufft mit 
warmen Sonnenschein verwechseln tonnen / wie dann gemeiniglich an diesen orten 
die schoͤnste Gaͤrten solcher edlen Fruͤchte zu finden / wie mit dem Exempel des Gard⸗ 
und Genueser⸗Sees zu beweisen. Hinter diesem Garten stehen viele Berge / so 
mit denen hoͤchst⸗mitzbaren Oel⸗Baͤumen haͤuffig besetzet sind / welche die rauhe 
Nord⸗ und diesen so zarten Gewaͤchsen sehr schaͤdliche Ost⸗Winde abhalten. Wann 
man in diesen herrlichen Frucht⸗Garten weiter hinein spatzirte / sahe man schoͤne 
lange Gaͤnge und Gelaͤnder von Latten gemachet / woran die koͤstlichste Citranaten 
mancherley Arten / theils rund / theils ablang / theils unzeitig / theils groß / theils 
klein / in grosser Menge hiengen / welche mit ihrer schoͤnen Bluͤhe auch dann und 
wann vermischt zu sehen waren. 
JEs zeigte uns die Garten⸗Patronin Ægle daben an / daß diese Lruͤchte nach 
Art der Baͤume sich nicht wol wolten in die Hoͤhe zu wachsen gewoͤhnen 
lassen / sondern fuͤglicher an Gelaͤndern angehaͤnget / aufgezoͤgen wuͤr⸗ 
den / woran sie oͤffters / zumal wann sie groß / muͤssen bevestiget und angebunden 
werden / widrigen falls sie / wegen ihrer Schwehre / gantze Aeste abbrechen wuͤr⸗ 
den / daher auch nicht wol ein formlicher Baum daraus gezogen werden koͤnte / 
sondern je niedriger sie an der Erden wuͤchsen / je schoͤner bluͤheten sie/ und je voli⸗ 
kommnere Fruͤchte pflegten sie zu tragen / zudeme waͤre es ihnen sehr nutzlich / 
wann sie zugleich etwas tieff in der Erden stuͤnden: Und dieses habe ich nachge⸗ 
hend wahr zu seyn befunden / da ich einen etwas hochsehenden Vircnaam 
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