Objekt: In Memoriam Adolf Bartning

mode, der bei einem solchen heute verpönten Behelfsmittel 
an der Tagesordnung gewesen sein dürfte. 
Endlich ein Wort über den Dolch. Am Tatort wurde 
keinerlei Waffe entdeckt. ‚‚Einige Jahre nach Hausers 
Tod‘ (das genaue Datum wird uns nicht mitgeteilt) fand 
ein Gärtner beim „Streurechen‘‘ im Hofgarten (die Kunde 
von dem genauen Fundort ist auch verschollen) einen Dolch 
(ob flachliegend oder in die Erde gestoßen, ist gleichfalls 
nicht überliefert), der sich lange Zeit im Privatbesitz be- 
fand und heute im Ansbacher Museum liegt. *). Dr. Julius 
Meyer holte 1883 über das Stilett ein Gutachten bei dem 
Medizinalrat Dr. Müller aus Ansbach ein; dieser erklärte, 
die Waffe sei in jeder Hinsicht geeignet, die im Sektions- 
protokoll beschriebene Wunde hervorzubringen. 
Herr Dr. Müller hätte sich schon die Mühe machen 
müssen, das Stilett auch mit den Stichmarken in den 
Kleidern zu vergleichen. Ob wir hier wirklich das Werkzeug 
der Tat vor uns haben oder nicht, ist eine noch kaum ernst- 
haft in Angriff genommene Frage, die obendrein eine so 
subtile Untersuchung erfordert, daß sie sich an dieser 
Stelle der Erörterung entzieht.**) Wir wissen nur, daß 
niemand die Waffe in Hausers Besitz gesehen hat, und 
kennen ihre Herkunft nicht. Wie mir in Ansbach mit- 
geteilt wurde, hat das Germanische Museum in Nürnberg 
das Instrument kurzerhand für einen „französischen Ban- 
ditendolch‘‘ erklärt. Ich bin nicht waffenkundig genug, um 
das zu bestreiten, obwohl ich eher auf Italien geraten hätte. 
Wir suchen nach einem Spezialisten, dessen Meinung allein 
entscheiden kann. 
*) Für dessen Besucher bemerke ich, daß der kleine Lederring 
über der Parierstange und die lederne Scheide moderne Zutaten sind, 
**) Neuerdings sind meinem Mitarbeiter und mir auf Grund 
von Stichversuchen an ähnlichen: Stoffen erhebliche Zweifel darüber 
aufgestiegen, ob dieser Dolch wirklich die Mordwaffe war; 
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