plötzlich in der Gewalt und Obhut der Wittelsbacher be- 
finden. Dieser Lehensherr v. G., der dem Befehl Ludwigs I. 
gehorcht — wie kommt der Knabe aus der Hand der Hoch- 
berger oder des Großherzogs Ludwig in seinen Gewahrsam ? 
Hier klafft ein Abgrund, den Klara Hofer nicht mit einem 
Wort zu schließen versucht. Und in diesen Abgrund fällt die 
ganze Theorie zunächst rettungslos hinein. Klara Hofer 
spricht davon, daß sich vielleicht auch Großherzog Ludwig 
von Baden (es soll darüber eine Kabinettsorder von ihm 
aus dem Jahr 1828 bestehen) für den Jungen erwärmte 
und ihn in Freiheit setzen ließ. Aber das widerspricht 
sich doch; denn er war ja in der Gewalt des bayerischen 
Lehensmanns, der nur die Befehle seines Königs ausführte! 
Hier reißt die Kette ab, und wenn überhaupt an der Ge- 
schichte etwas ist, so kennen wir die inneren Zusammen- 
hänge eben einfach nicht. 
Zum Schluß möchte ich kurz auf meine eigenen Er- 
wägungen für und wider kommen, die Sie wohl von mir 
erwarten und die ich mit Hilfe einiger Lichtbilder zu geben 
versuchen werde. 
Die Dinge liegen so: der historische oder psychiatrische 
Hauser-Forscher mag ausgehen, von welchem Punkt er 
will; der Kriminalist aber tut oft am besten, wenn er solche 
Fälle von rückwärts angreift und aufrollt. Den einzig 
zuverlässigen Ausgangspunkt bildet für mich der Tod 
Hausers, über den wir eine ganze Reihe authentischer 
Nachrichten besitzen. 
Selbstverletzung oder — absichtlichen Selbstmord 
dürfen wir ausschließen — Tötung durch einen Fremden? 
Was zunächst die Motivseite anlangt, so behält die 
Theorie Selbstverletzung die Oberhand; denn Hauser 
hatte schon einige Gründe für eine solche Tat. 
Er war mit dem Leben in Ansbach unzufrieden und sagte