Volltext: Alt-Nürnberg

642 
nommen wurden, zu Quellen sicherer Einnahmen und zum Eigentum 
weniger Familien. 
Übrigens ließ es auch die ihrer vornehm gewordenen Spitzen 
beraubte nürnbergische Kaufmannschaft zu keiner Zeit an Anstreng— 
ungen fehlen, um trotz der schlimmen Zeitläufte, in welchen der 
Gewinn in keinem Verhältnis mehr zum Risiko stand, sich über dem 
Wasser zu halten. Selbst in den schrecklichen Jahrzehnten des 30jähr. 
Kriegs hatte der Handel nie völlig geruht. Man benützte entweder 
die Zeit, da der stets wechselnde Krieg seinen Schauplatz verlegt hatte 
oder man suchte die Warenzüge durch Paßbriefe (Salva guardia) 
—J 
Krieg waren die Reichskriege für den Nürnberger Handel, weil ge— 
wöhnlich jeder Reichskrieg ein gänzliches Verbot des Handels nach 
Frankreich zur Folge hatte und dieses dann vom Gegner mit derselhen 
Maßregel erwidert wurde. 
Nach den Störungen durch die Kriege kamen die Handels— 
sperren. Schon Colberts Schutzzollpolitik hatte den Handel Nürn— 
bergs, das eine Menge Gewerbserzeugnisse nach Frankreich absetzte, 
empfindlich getroffen. Noch einschneidender wirkte König Friedrichs II. 
zur gänzlichen Absperrung verschärfte Handelspolitik. Nach dessen 
schlesischen Kriegen wurde das für den Nürnberger Handel so wichtige 
Schlesien sowie die übrigen preußischen Lande versperrt. Nicht viel 
besser ging es in Osterreich, das sich mehr und mehr das preußische 
Absperrungssystem aneignete. Es hatten sich dort mit Unterstützung 
der Regierung bereits mehrere Fabrikzweige angesiedelt und besonders 
drohte die 17389 in Wien gegründete leonische Gold- und Silberdraht— 
Fabrik dem Nürnberger Gewerbe großen Abbruch. Als dann 1749 
ein Verbot der fremden Einfuhr in die österreichischen Länder erging, 
wandte sich Nürnberg mit dringenden, aber vergeblichen Vorstellungen 
nach Wien. Das System erreichte bis 1764 eine für den Nürn— 
berger Handel höchst verderbliche Strenge und schnitt vielen der 
blühendsten Gewerbszweige Nürnbergs den Absatz nach ö'sterreich 
und dessen Nebenländern fast ganz ab. Nur auf einzelnen Märkten: 
Pilsen, Prag, Wien, Graz, Linz, Brünn, Olmütz genoß Nürnberg 
bedingten Zutritt. 
Das nächste und natürlichste Absatzgebiet für die Städte ist 
immer das benachbarte Landgebiet. Aber auch hier trat eine sehr 
beträchtliche Minderung des sonst so lebhaften Verkehrs ein, teils 
durch die Politik der Fürsten, welche ihren Landstädten allen erdenk— 
lichen Vorschub leisteten und bestimmte Gewerbzweige ansiedelten, wie 
dies durch die fränkischen Markgrafen mit der Nadlerei in Schwabach 
und mit der Strumpfwirkerei und Handschuhmacherei in Erlangen 
Af! 
644. 
ind 
—W 
R 
Joa y 
es 
„n 
jr 
M - 
„jNn a 
Frap 
n— 
ssen 
yn' 
sel⸗ 
sei 
n 
gile 
* 
Ef 
Jf 
Wo 
spif 
VYhfe 
Nult 
fof 
P
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.