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und Umgebung vom Hagelschlag betroffen worden,
sondern daß in ganz Bayern und auch am Rhein
und in Sachsen die Ernte zerstört war und die
Hungersnot drohte. —
Flüchtig nur las Rottmann die Korrespondenz
über das eigene Geschäft; er schob sie Schödler hin
zur Erledigung. Sein Geist beschäftigte sich nur
mit den Vorarbeiten zur nächsten Sitzung im In—
dustrieverein.
Im Hause war Rottmann still und gedanken—
voll. Annele hatte am Montag von ihrer Stunde
beim Vikar erzählen wollen. Frau Josephine hatte
aber den Finger auf den Mund gelegt. Die Augen
des Gatten sahen ja nicht Frau noch Kinder, die
Ohren hörten nichts von den kleinen Erlebnissen
und Sorgen. Aber Annele forderte Teilnahme an
ihren ersten Versuchen, die furchtbar schweren Buch—
staben zu schreiben.
Am Abend des Mittwochs, als die Mutter in
der Küche war, schlüpfte sie mit ihrer Tafel zum
Vater ins Wohnzimmer.
„Ist das schön?“ Sie hielt ihm die Tafel
hin. „Du, Vater, ist das schön?“
Rottmann strich über Anneles Kopf und mühte
sich zu verstehen, was die Kleine wollte. „Ja, Kind,
— Du hast sehr hübsch gezeichnet.“
„Aber Vater, ‚it sind das und ‚u.“
„Hm, ja.“
„Wird auch der Herr Vikar mich loben?“
Da fiel es Rottmann ein, Anuele hatte eine
Stunde beim Vikar. Wie war es nur? Richtig,
den Lehrplan hatte er einsehen wollen. In den
nächsten Tagen wollte er es tun. Wenn die In—
dustrievereinssitzung vorbei war und sich die drän—