Ordnung und der Einheit im deutschen Reich; und in der Be—
wahrung und Geltendmachung dieses Princips nimmt die alte
Reichsstadt Nürnberg eine hervorragende Stelle ein.
Die Stadt Nuͤrnberg tritt erst gegen das Ende der fränki—
schen Könige in die Geschichte ein; ihr früheres Leben, ihre
Gründung und erste Entwickelung ruht im Dunkel der Sage, so
sehr sich auch seit Jahrhunderten die Geschichtsforscher bemuͤht
haben, dasselbe aufzuklären und mit dem Lichte historischer Ge—
wißheit zu erfüllen. Selbst Astrologen haben den Versuch ge—
macht, was anderweiten Forschungen nicht gelingen wollte, aus
den Sternen zu entziffern, wie z. B. Andreas Goldmayer,
welcher in seinem irdischen Jerusalem aus der Constellation be—
rechnete, daß die Reichsveste zu Nuͤrnberg 14 Jahre vor Christi
Geburt den 9. April, an einem Dienstage um 8 Uhr Vormittags
zu bauen angefangen worden, die Stadt aber 26 Jahre nach
Christi Geburt am 3. April, gleichfalls einem Dienstage 8 Uhr
57 Minuten Vormittags.“) In dem fuͤnfeckigen Thurme auf
der Burg, unstreitig dem ältesten der jetzt existirenden Gebäude
Nuͤrnbergs, wollen Baukundige die Spuren römischen Mauerwerks
finden, allein es ist nicht ermittelt, daß die Römer bis in jene
Gegend vorgedrungen wären und daselbst ein Castell gehabt
hätten. Die Urkunden aus der Zeit Carls des Großen, welcher
einigemal in jener Gegend namentlich zu Forchheim verweilte und
bekanntlich schon den Gedanken eines erst von König Ludwig
von Bayern vollbrachten Donaumainkanals erfaßt hatte, erwähnen
Nürnbergs ebenso wenig, als desselben unter den späteren Caro—
lingern und den sächsischen Kaisern gedacht wird. Erst unter
Heinrich III. tritt es und zwar sofort als Burg und Stadt aus
seinem räthselhaften Dunkel hervor und in der ältesten der Stadt
erwäͤhnenden Urkunde vom Jahre 1062 wird dieselbe schon als
ein Ort bezeichnet, der Markt-, Zoll- und Muͤnzgerechtigkeit hatte.
*) Joannes ab Indagine Beschreibung der freien Reichsstadt Nürnberg.
Erfurt 1750. S. 30.