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Burg auferbaut hatte, welche von den Gilvemeiftern he:
fehligt wurden. Diesmal follte die Feierlichkeit etwas
ganz Befondere8 bringen, denn außer dem üblidhen Felt:
magen fuhren inmitten des Zuges vier Gildemeifter in
der großen Kutfhe, welche bei ihrer Ankunft in Nürnbera
Ichon Peter Heles Aufmerkfamleit erregt hatte, Mit dem
Schembertlaufen wurde das fogenannte GefeNlenftehen ver:
Sunden, eine Luftbarfeit, welde gleichfalls der Hleifcher-
innung zufam. Diefe8 beftand in einer Nachahmung der
Mitterturniere, Die Teilnehmer waren in Rüftungen von
Pappe und buntem Papier eingehüllt, Helme aus gleichem
Stoffe bededten das Haupt, und mit zierlichen, ftumpfen
Sanzen ftürmten fie gegeneinander an. Und fo jemand
von eines Gegners Speer zu Falle gebracht war, gab’s
nicht Blut, noch zerbrochene Glieder, fondern herzhaftes
Gelächter der Zufchauer und fhlimmften Falls eine Beule
dazu. Nur zwei ftarfe, eifenbefdhlagene Lanzen Hatte man
diesmal für den Feftzug angefertigt, von denen jede ein:
zelne auf den Schultern zweier Altgefellen getragen wurde,
An diefen langen Lanzen hing je ein Schog von Franz:
artig geformten Würften, die nebeneinander aufgereihet
waren und als Preife für die Sieger gelten follten.
&3 wäre einem andern, als dem Kafpar Vieper,
nicht allzufdmwer gefallen, an dem Fejtzuge in gefeß-
mäßiger Weife teilzunehmen, denn die Fleifcher nahmen
auf befondere Bitte und Antrag aud) wohl andere Ge-
merf$genofjen in ihre Neihen, aber der vorlaute und oft
gehäffige Kafpar erfreute fi nicht befonderer Beliebtheit.
Und weil er deshalb eine Abmweifung befürchtete, Hatte er
fi in den Kopf gefeßt, heimlich vermummt ohne Anfrage
ben Zug mitzumachen, und ließ fih durch Beter Heles
Segenvorftelungen nicht abicdhreden.