Volltext: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. VII, 35

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Das war ein Stück nach dem Herzen des Volkes, dem 
es mit Spannung laufchte, bei dem es fich auf die eine oder 
andere Seite ftellen Fonnte, 
Ein anderes Stück: „Der fahrend Schüler im Paradeis“. 
Sur Bäuerin, die noch um den Tod des längft geftorbenen 
erften AMannes frauert, dem der jebige in feinem Beiz und 
jeiner Unfreundlichfeit [o wenig gleicht, Fommt ein fahrender 
Schüler um eine milde Gabe bittend. Zugleich aber ftellt er 
fich als den vielgereiften Landfahrer vor, der fogar im DNenus- 
berg geweilt hat und erft jeit drei Wochen von Paris zurück 
ijt. Die Bäuerin verfteht: „Paradies“ und erkundigt fich fo- 
fort angelegentlichit nach ihrem verftorbenen Mann. Aber 
dem geht es recht fchlecht im Henfeits. Ohne Strümpfe und 
Schuh muß er. umbherlaufen, hat weder Hemd noch Hofe und 
auf dem Kopfe nur feinen alten blauen Hut, So bleibt ihm 
nichts anderes übrig als fich in fein Leichentuch zu hüllen. 
Während andere fhmaufen und praffen, muß er fehnfüchtig 
zujehen und vom 2Almofen leben, das ihm andere Seelen 
reichen. Durch diefe erbärmliche Schilderung wird die Bäuerin 
zu tiefem 2Alitleid für ihren verftorbenen IMlann gerührt, Der 
nicht einmal, wie fie meint, einen Pfennig für ein Bad hat, 
Und da der Schüler jchon gleich morgen wieder ins Paradies 
reift, das er in vierzehn Tagen erreichen will, jo drängt fie 
ihm ein Bündel mit den verfchiedenften Dingen auf, ein blaues 
Tuch zu einem Rock, Strümpfe, Hoppe, Hemd und Hofen, 
Talche, Stiefel, ein langes Meffer, und verfpricht noch viel 
mehr für das nächfte Mal. Der Schüler foll fich fputen. 
Das läßt fich der nicht zweimal jagen und geht, mit dem 
Bündel auf und davon. Aber der Bauer, dem die Srau das 
Wunder erzählt, jet zu Pferd dem Schüler nach, um ihm 
feine Beute wieder abzujagen. Diefer fieht feinen Verfolger 
{ichon von weitem und verfteft feinen Schaß rajfch in einer 
Dornhecke. Der Bauer muß abfteigen, weil er mit feinem 
Pferd nicht in das Moos hinüberkann. Auf feine Srage, ob 
er den Schüler nicht gefehen, gibt ihm Ddiejer die Auskunft, er 
fei eilends mit feinem Bündel über das Moos dem 2Wald 3U- 
gelaufen, der Bauer Fönne ihn leicht noch erreichen, da jener 
{ichwer zu tragen habe. Während nun der Bauer auf die 
Suche geht, befteigt der Bachant mit dem frommen MWunfche, diefer 
zweite Mann möge auch bald ins Senfeits fahren, das Pferd
	        
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