Volltext: Festgabe zur 14. Hauptversammlung des Bayer. Volksschullehrer-Vereins

— 105 
— 
Mit Rücksicht auf den Beginn des Unterrichts in allen staatlichen Unterrichts— 
anstalten wurde der Schuljahranfang für die Volksschulen im Jahre 1878 vom 
Mai auf den September verlegt. In den achtziger Jahreu wurden zwei Einrichtungen 
früherer Zeit beseitigt: im Jahre 1883 wurde das Schulgeld aufgehoben und dadurch 
berschwanden die in letzter Zeit wenig besuchten Armen- oder Stiftungsschulen. Im 
Jahre 1887 wurden die öffentlichen Prüfungen aufgehoben. An ihré Sielle traten 
anßerordentliche, d. h. unvermutete Prüfungen, die im Laufe des Schuljahres vor— 
genommen werden. Nicht aufgehoben wurde die sog. Entlassungsprüfung; dieser 
zMaben sich alle Schüler und Schülerinnen zu unterziehen, welche nach vollendeter 
Schulpflicht aus der Werktagsschule, der Knabenfortbildungsschule oder der Mädchen— 
sonntagsschule austreten. 
In dem letzten Jahrzehnt trat eine Reihe neuer Schuleinrichtungen ins Leben, 
im Jahre 1894 Heilkurse fuür stotternde und Hilfsklassen für schwachsinnige Schul— 
tinder, im Jahre 1895 die Einrichtung von Schulwärmezimmern für die kalte 
Winterzeit, im Jahre 1896 wurden achte Schulklasfen mit freiwilligem Besuche, im 
Jahre 1897 der Kochunterricht für die Schuͤlerxinnen der achten Klasse eingeführt. 
Am 1. September 1898 wurden zur gesundheitlichen Uberwachung der städtischen 
Schulen unter Leitung des Kgl. Bezirksarztes städtische Schulärzte aufgestellt. 
Die Vorstände der Kgl. Lokalschulkommission seit 1818 waren die jeweiligen 
. Bürgermeister und zwar Lorsch (1818 -21), Dr. Binder (1821 -53), von Wächter 
1854-67) und Freiherr von Stromer (1867 -91); seit 1802 ist Bürgermeister 
Dr. von Schuh Vorstand. 
Referenten waren die protestantischen Pfarrer Michahelles (1820 - 40), Dr. Lösch 
1840-58), Heller (1858 59) und Steger (1859 -76), die katholischen Pfarrer 
Dr. Göschel (1945—53), Burger (1833—74) und Kreppel (1875-91; ferner Professor 
Krück (1876-78) und Professor Dr. Glauning seit 1879. Der letztere ist seit 1892 
städtischer Schulrat mit dem Referat über sämtliche Volksschulen und die städtische 
höhere Mädchenschule. 
2. Einrichtung und Leitung. 
Die Nürnberger Volksschulen gliedern sich in drei Hauptgruppen, 
1. Protestanische Schulen mit 126 Klassen, Katholische Schulen mit 38 Klassen, 
3. Simultanschulen, einschließlich der Taubstummenschule und der Hilfsklassen mit 
211 Klassen. So zählten die Volksschulen am Endeé des Schuljahres 1897/98 im 
ganzen 375 Klassen. 
Am Anfange des Schuljahres wurden 41 neue Klassen errichtet. Dazu kamen 
am 1. Januar 1899 die Schulen der einverleibten Vororte mit 78 Klassen im ganzen. 
Die Volksschulen sind ferner in folgende 9 Inspektionsbezirke eingeteilt: 
1. Protestantische Schule der inneren Stadt . mit 28 Klassen, 
* „ Wöhrd..... 19 
Schulen Tafelhof-Steinbühl. 4 
Schulen Gostenhof . .. 28 
Katholische Schulen. . .. . 38 
Simultanschulen der inneren Stadt . .. 86 
im Sebalder Burgfrieden. 53 
„Lorenzer 38 
9. Taubstummenschule 
375 Klassen. 
Hiezu kommen die Inspektionsbezirke der Schulen in den einverleibten Vororten. 
Auf die einzelnen Stadtbezirke verteilen sich die drei Hauptgruppen der 
Volksschulen am Schlusse des Schuljahres 1897 /98 in folgender Weise:
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.